Vorne weg muss ich kurz mal wieder danke sagen: An alle die so fleißig mitlesen und mir so liebe Kommentare hinterlassen!! Vielen vielen Dank, ich freu mich total drüber. Und auch, wenn die Antworten manchmal verspätet sind (ich komme grade mit dem schreiben nicht hinter), seid euch gewiss, dass ihr mir eine große Freude bereitet. So, jetzt aber zum richtigen Inhalt.

Mein Handy spielt das Game-of-Thrones-Thema, mein Kopf versteht: Aufwachen, los geht’s, Aber der Rest, will nicht so richtig. Ich hatte geplant, so auf 22 Uhr loszustarten, damit ich mir eventuell noch ein bisschen Anschluss suchen oder einfach den Moment noch ein bisschen genießen kann. Aber mein Deutschland-Zeit-Rhythmus schreit, es ist drei Uhr nachts, den Teufel tu ich. Ich verlasse also erst gegen 22:30 Uhr die Wohnung und stelle dann fest, dass ich einfach keinen Uber mehr kriege. Es ist die Hölle los. Für die die es nicht wissen, Uber ist eine Art privates Taxiunternehmen, mit dem man ein bisschen sicherer von A nach B kommt, weil die komplette Fahrt und der Preis bereits im Vornherein abgestimmt wird.

Genau heute Abend war es mir sehr wichtig, sämtliche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, koste es, was es wolle. Aber es wollte einfach nicht klappen. Ich beschließe es mit den Öffentlichen zu versuchen, laufe 15 min zur nächsten U-Bahn-Station, stelle dort fest, dass man nur mit Kreditkarte bezahlen kann. Auch die habe ich vorsorglich zuhause gelassen. Ich hatte nur knapp 60 Real für Notfälle dabei, Uber wird anders verrechnet… mein Plan ging einfach nicht auf. Taxis würden mich teurer zu stehen kommen.

Ich bin frustriert und gestresst, die Zeit läuft, es ist 23 Uhr, die Fahrt dauert etwa 30 min. Ich laufe also nochmal ins Airbnb, hole meine Kreditkarte und rufe dann ein Taxi. Es klappt! Endlich unterwegs zur Copacabana.

Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens, steige ich etwas früher aus und schließe mich dem Strom der Menschen an, der bereits durch die Straßen fließt. Alle haben ein Ziel: Die Copacabana. Ganz pilgert zu diesem Strand, um dort das neue Jahr zu begrüßen. Es ist 23:45 Uhr, als ich ankomme… der Anblick ist gewaltig. Entlang der Küste leuchten die Lichter der Stadt, am Horizont erstrahlen die Lichter riesiger Kreuzfahrtschiffe.

Der komplette Strand ist voll mit Menschen. Der Großteil ist weiß gekleidet. Das ist Tradition an Silvester, weiß steht für Frieden.

Auf der Suche nach einem guten Platz werde ich von einer Gruppe junger Leute angesprochen, die zuerst ein Foto machen wollen und mich dann bitten, sich ihnen anzuschließen: Was ich natürlich tue!! Wir gehen runter zum Strand, finden einen guten Platz und mit gezückter Kamera und großer Erwartung schaue ich aufs Wasser hinaus. Und dann ist es so weit:

Happy New Year in Rio!!

Das gewaltige Feuerwerk wird von Schiffen vor der Küste abgefeuert und erstrahlt in allen möglichen Farben und Formen. Die Musk dreht auf, die Leute lachen, tanzen, fallen sich in die Arme und auch ich wünsche meinen neuen Freunden „Um feliz ano novo“.

Dann gehen wir zum Wasser für eine weitere Tradition: DAmit das neue Jahr ein gutes wird, muss man in sieben Wellen hüpfen. Oder neun… da waren sie sich nicht ganz sicher. Wir springen also sieben Mal in die ankommende Wassergischt und hoffen, dass es was gebracht hat. Eine Zeitlang bleibe ich noch, unterhalte mich gut (wenn ich schon mal den Luxus habe, dass jemand Englisch kann) und verabschiede mich dann gegen 2 Uhr wieder. Es war schön, aber ich bin schon müde und ich weiß, der Weg nach Hause wird wieder eine Herausforderung. Noch immer sind die Straßen voller weißgekleideter Menschen und ich versuche eine gute Ecke zu finden, um mir einen Uber zu rufen… mal wieder erfolglos. Ich überlege zwischendurch immer wieder ernsthaft, einfach zu laufen, aber es waren doch fast zwei Stunden… auf keinen Fall und schon gar nicht durch Rio.

Ich halte ein Taxi an, hat ja zuvor auch funktioniert und mir fällt fast das Gesicht runter, als er sagt, er würde mich für 200 Real nach Hause fahren… für den Hinweg habe ich 50 bezahlt. Preissteigerung wegen Feiertag schön und gut, aber doch nicht um 300 Prozent! Ich schicke ihn weg und kriege langsam schlechte Laune, doch da wird mein Ruf von einem Uberfahrer erhört und 20 min später bin ich zuhause… für 85 Real.

Um drei Uhr liege ich im Bett und versuche wieder zu schlafen, aber vor meinem Auge erlebe ich immer wieder das Feuerwerk, die weißgekleideten Menschen, die Leute, die ich kennengelernt habe. Was für ein wunderschöner Abend… trotz leichter logistischer Schwierigkeiten… aber hey, daran mit ich mittlerweile wirklich gewöhnt!

Ich wünsche euch allen nochmal ein gesundes und glückliches Jahr 2023!!

Liebste Grüße,

Eure Jana

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4 Responses

  1. Ich musste beim Game of Thrones-Thema grinsen. Manche Dinge ändern sich auch in der Ferne nicht!
    Es ist super spannend, etwas über die kleinen Besonderheiten vor Ort wie die Vegetation, die Märkte und Dinge wie die Neujahrstradition mit dem Wasser zu erfahren. Gerne mehr davon!
    Und dein neues Handy macht echt prima Fotos 🙂
    Ganz viel Liebe und ein bombastisch gutes neues Jahr <3

  2. Gänsehaut! Mein Traum, Silvester in Rio. Und typisch Brasilianer, man kennt keinen, ist aber gleich mittendrin! Hast du es denn schon mal mit Spanisch versucht? Das verstehen doch einige, meistens ist das die (einfachste) Fremdsprache, die man dort in der Schule lernt.

    • War’s echt.. wenn das Feuerwerk auf dem Meer hochgeht… richtig beeindruckend! Ich versuche es immer mit einem Spanisch mit viel SCH vor den Konsonanten… bis jetzt komme ich ganz gut durch 😀 Und natürlich mit Händen und Füßen 😉

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