Hallo meine liebsten Leser*innen,
Die Fahrt nach San Pedro verläuft relativ gut. Sogar an den ersten Straßenblockaden kommen wir problemlos vorbei. Dann fährt der Bus doch tatsächlich die Strecke an der Salzwüste vorbei, wo wir mit dem Roadtrip erst spät abends angekommen sind. Diesmal am zentralen Punkt wo man richtig die achteckigen Salzflächen sieht. Alle ziehen ihre Handys und wollen Fotos machen, auch ich, obwohl Busfotos immer scheiße werden. Aber hier:



Vor allem die Kombination des salzig-weißen Bodens mit den gelben Pampasträuchern finde ich faszinierend. Genau wie damals in der Payunia, nur eben weiß statt schwarz.




Dann fahren wir doch noch in eine Straßenblockade. Dort heißt es, zwei Stunden warten. Naja, wenn man schon nichts machen kann, dann vertrete ich mir noch ein bisschen die Füße. Ich gehe nach draußen und spaziere weit hinaus, bis die lange Busschlange nur noch klein ist. Unter meinen Füßen kracht es bald, weil es wieder salziger wird und der Boden wieder hart und weiß.





Allerdings bleibe ich nicht lange, die Sonne ist sehr heiß und ich will mir keinen Sonnenstich holen. Also schlafe ich noch ein bisschen im Bus, dann geht es irgendwann weiter. Bis zur chilenischen Grenze ist es aber noch ein ganzes Stück. Schließlich kommen wir an, ich kriege einen neuen chilenischen Stempel in meinen Pass (der 9.) und dann heißt es auch offiziell: Bye, Bye Argentinien.
Komischerweise stehen wir dann noch ewig an der Grenze, sodass wir erst gegen 9 in San Pedro ankommen.
Ich finde mein Hostel und checke ein. Es ist nett, aber relativ kühl. Heizung gibt es nicht und das Bad ist weit vom eigentlichen Zimmer entfernt, sodass man nachts durch die Kälte muss. Ansonsten gefällt es mir ganz gut. Die erste Nacht kriege ich auch eine gute Portion Schlaf, die dringend nötig ist.
Trotzdem überwinde ich mich früh aufzustehen, um den Sonnenaufgang zu erwischen. Ich spaziere durch die Häuser, raus aus der Stadt und dann immer weiter in die Wüste. Der Boden ist ausgetrocknet und hat Risse, um mich herum gibt es nur grobstruppige Büsche und trotzdem leider noch sehr viel Plastikmüll… tja, wo Menschen sind, sind auch ihre Abfälle. Es ist eisig, meine Hände sind in einen Pulli eingewickelt, den ich als zusätzliche Schicht mitgebracht hatte, aber das hält sie kaum vom auskühlen ab. Währenddessen färben sich die Berge um mich rot, erst ein bisschen, dann immer weiter. Ich spaziere so lange in Richtung der Berge, bis sich die ersten Sonnenstrahlen zwischen den Gipfeln hervorschieben. Ich bleibe stehen, schließe die Augen und konzentriere mich auf meinen Atem. Die warmen Strahlen tauen langsam meine gefrorenen Gliedmaßen auf.







Es hat schon was, diese Einsamkeit in der Wüste. Man findet schnell zu sich… und ich sage, dass ich langsam Hunger kriege. Zeit für den Rückweg.
An diesem Tag habe ich zwei Ziele: Erstens, die Sehenswürdigkeiten der Gegend auskundschaften, was gibt es zu besuchen, wie lange dauert es, wie viel kostet es. Dafür gibt es in San Pedro eine super Anlaufstelle, die sämtliche Schauplätze mit Preisen aufgelistet hat, sowie Karten und Flyer mit Beschreibungen. Voll bepackt mit einem Papierhaufen verlasse ich das Office wieder und widme mich meinem zweiten Ziel. Der Nationalstein Chiles ist der Lapislazuli, ein tiefblauer Edelstein, der vor allem auch in diesem Land abgebaut wird. Da will mich mir ein kleines Erinnerungsstück mitnehmen. Und ich werde fündig. Top.
Ich wärme die zweite Hälfte meines gestrigen Abendessens wieder auf, esse und setze mich dann auf die Sonnenterrasse des Hostels. Es gibt ein Plastikdach, damit die Sonne nicht ganz so knallt, so ist es da oben ganz schön. Dann widme ich mich dem Touri-Papierstapel und suche die – meiner Meinung nach – sehenswertesten Orte heraus, erstelle eine grobe Route und miete nach Absprache den Jeep, den das Hostel seinen Gästen zur Verfügung stellt.
Dann setze ich mich an den Blog… und während ich versunken vor mich hintippe, spricht mich die Rezeptionistin an, sie hat meine Freundin gefunden. Ich sehe auf und da steht sie: Meine Ale!! Wir umarmen und begrüßen uns. Mein Kopf braucht kurz, um zu verstehen, dass sie wirklich hier ist und das wir wirklich immer noch in Chile sind. Aber es tut so gut, endlich ein vertrautes Gesicht zu sehen. Ale beendet ihre Hostelführung, kommt kurz an, dann setzen wir uns an die Planung für den morgigen Tag. Allerdings nicht allzu lang, dann wird es auch schon Zeit für das Abendessen und in die Stadt müssen wir auch noch, Bargeld abheben für die nächsten Tage.
Da Ale noch nicht todesmüde ist, ziehe ich sie zu einem kleineren Highlight, dass sich aber als ziemlich spannend herausstellt: Ein Meteoritenmuseum. Es handelt sich um ein kleines Zirkuszelt, in dem kreisum kleinere und größere Meteoriten ausgestellt sind. Wir bekommen einen deutschen Audioguide und gehen von einem Steinchen zum nächsten, lassen uns die Geschichte erklären. Sehr interessant.




Meteoriten rasen durch unser Sonnensystem und hin und wieder landet einer auf Erde. Manchmal kleiner, manchmal größter. Gesucht werden sie mit Metalldetektoren, da die Steine einen hohen Eisenanteil haben. Vulkansteine haben das übrigens auch, das macht es den Suchern oft schwerer, aber die Unterschiede sind dennoch deutlich. Ein ausgestellter Meteorit ist besonders interessant… weil er organische Verbindungen enthält, ähnlich denen der Erde… ob das die Antwort auf die Frage ist, wie das Leben entstanden ist…. und ob es noch anderes Leben gibt?
Am Ende dürfen wir sogar Meteoriten anfassen und in die Hand nehmen. Das ist schon ein irres Gefühl, einen Stein aus dem Weltraum zu berühren. Vor allem, dass er so schwer und voller schimmerndem Metall ist, finde ich erstaunlich. Zu Demonstrationszwecken wurde einer aufgesägt, innen drin, reines Metall, wie in einer Fabrik… nur das der Stein nicht von der Erde ist. Krass. Der Besuch hat sich wirklich gelohnt. Nach dem Museum spazieren wir noch kurz durch die Stadt. Dann gehen wir früh zu Bett, um am nächsten Tag pünktlich zu starten.
Liebste Grüße,
Eure Jana
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