Hallo meine liebsten Leser*innen,

Nachdem ich das ganze Land einmal durchquert habe, komme ich am nächsten Vormittag gegen 11 Uhr in Santa Marta an der Atlantikküste an.  Als ich aussteige schlägt mir das feuchtheiße Tropenklima entgegen und ich bin in Minuten schweißnass. Aber ich genieße es auch ein bisschen. In Santa Marta mache ich eine kurze Verschnaufpause, frühstücke großzügig und fahre dann noch ein kleines Stück weiter bis in den kleinen Ort Palomino. Ein Strandparadies für Touris und Hippies und genauso schaut es auch aus. Das Zentrum des Ortes ist eine Straße voller Geschäfte mit Handwerkskunst, Essen und Shops. Hier und da eine Unterkunft, die immer mehr werden, je näher man dem Strand kommt. Die Straße selbst hat mehr Pfützen als geraden Weg, es ist ein Abenteuer weg und kein Fuß bleibt trocken.

Es dauert kurz, bis ich das meine gefunden habe, ein Einheimischer hilft mir schließlich und dann kann ich meine Sachen abstellen.

Wendy, die Wirtin empfängt mich freundlich und gibt mir ein Zimmer, in dem ich alleine bin. Sehr nett von ihr, zwar nicht nötig, aber ich sag auch nicht nein. Gleich darauf gehe ich zum Strand und erwische gerade noch die letzten Strahlen des Sonnenuntergangs, der wirklich schön aussieht. Das Rauschen des Atlantiks ist Musik in meinen Ohren und trotz der langen harten Reise, meinen erneut geschwollenen Füßen und dem heftigen Klimawechsel bin ich richtig froh, es gleich bis an die Küste geschafft zu haben und hier erstmal kurz zu bleiben.

Ich spaziere zurück ins Hostel, gehe einkaufen, koche, esse und nach einer kurzen Dusche geht’s ins Bett. Kurz darauf donnert es ordentlich draußen und es beginnt kräftig zu regnen. Der Ventilator ist das einzige, was die Temperatur erträglich zum Schlafen machen. Aber ich schlaf ganz gut.

Ich bleibe ein bisschen länger im Bett, gehe erst spät Frühstücken und vormittags dann zum Strand in Bademontur. Direkt, wo man rauskommt, sind auch die meisten Leute und Hotels. Ich sehe ein paar Surfer, aber die Wellen sind relativ klein und man kann kaum fünf Meter surfen und ist dann schon wieder an Land. Das lasse ich hier mal schön. Ich wende mich nach rechts und spaziere am Wasser entlang, die Füße immer im Ozean. Die Leute werden weniger und kurz darauf wird es richtig einsam. Das gefällt mir, da stelle ich meine Tasche ab und husche ins Wasser…

… und verstehe zum ersten Mal in meinem Leben, was es heißt, in badewannenwarmes Wasser zu gehen. Alles, worin ich vorher war, war NICHT warm, nicht mal die verdammten heißen Quellen! Das Gefühl ist so schön, dass ich nie wieder aus dem Wasser raus will. Man kann auch richtig schön schwimmen, hinter den Wellen ist das Wasser ruhig, aber immer noch nicht wirklich tief. Ich gehe dann doch noch raus, spaziere weiter in die Richtung und springe zwischen durch immer wieder ins Wasser. Es ist DAS Urlaubsparadies, was wir alle mit Urlaub verbinden. Strand, Palmen, Ozean, warm und einsam.

Ich finde einen Palmenschatten und breite mein Lager darunter aus…. Hier kriegt mich so schnell keiner weg.

Erst als der Hunger zu groß wird und die Sonne am heißesten ist, gehe ich wieder ins Hostel um dort Schutz vor der Hitze zu finden und füttere meinen hungrigen Magen. Dort harre ich die schlimmsten Stunden aus und gehe dann erst gegen Spätnachmittag wieder zum Strand, diesmal spaziere ich in die andere Richtung ,um die Sicht auf den Sonnenuntergang zu haben. Da spaziert es sich nicht so schön, der Strand ist zu steil und oft muss man in den Dschungel dahinter abbiegen, um weiter zu kommen. Am Ende des Strandes ist ein kleiner Fischerort, also kaum mehr als ein Unterstand mit einem Restaurant… aber von dort hat man den besten Blick auf den Sonnenuntergang.

Allerdings ist es dort ziemlich eng und wirkt auch so, als wäre es eher der Platz der Fischer dort, sodass ich nicht bis zum Showdown bleibe. Ich spaziere zurück und an einer schönen Stelle, springe ich nochmal ins Wasser… und muss mich dann korrigieren. Von DORT hat man den besten Blick auf den Sonnenuntergang. Der Himmel beginnt zu brennen, färbt sich in alle Farben, die bei einem Sonnenuntergang nur möglich sein können und das alles aus der Atlantik-Badewanne?! Ich bin platt vor Ehrfurcht. Aus dem Wasser kann ich eh kein Foto machen, also lasse ich mich einfach treiben und genieße es.

Haha, Spaß, ich war natürlich nochmal kurz am Strand, um euch einen Eindruck zu schicken. Aber ehrlich, die Fotos sind nur ein Drittel der Wahrheit.

Ich bleibe so lange im Wasser, bis es finster ist, erst dann spaziere ich zurück zum Hostel, esse zu Abend und komme dann nochmal für einen ganz kurzen Nachtspaziergang zurück. Die Sterne sind auch super schön, aber ich will nicht allzu weit in die Dunkelheit gehen, wer weiß, was man dort findet. Also schlendere ich zurück, schaue noch ein bisschen durch die Läden und gehe dann schlafen.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, um vier aufzustehen und denn Sonnenaufgang anzuschauen, aber ich schaff’s einfach nicht aus den Federn. Ich frühstücke, gehe noch einmal schwimmen und packe dann meine Sachen. In Santa Marta hatte man mir das Ticket für Palomino UND das Ticket für die Weiterfahrt in die Gegenrichtung nach Cartagena  verkauft. Im Nachhinein ärgere ich mich, das bindet mich an diese eine Firma, die ich hier von der Straße aus erwischen muss, ob das mal funktioniert?! Es funktioniert, sogar recht gut. Ich warte keine halbe Stunde, da fährt der Bus, ich halte ihn an, zeige das Ticket und kann dann bis Cartagena fahren.

Liebste Grüße,

Eure Jana

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