Hallo meine liebsten Leser*innen,
Danke, dass ihr so geduldig mit mir seid! Hier kommt endlich mal wieder ein bisschen Lesestoff von meinen Reisen aus langer Vergangenheit! Wir steigen gleich wieder ein in den Bus von Vietnams Hauptstadt Hanoi nach Sa Pa.
Der Bus stoppt ein – zwei Mal an großen Haltestellen, wo es viele verschiedene Stände mit Snacks/Getränken oder warmem Essen gibt. Ich finde richtig leckere Sachen und quatsche mit einem Mädel aus meinem Bus. Für die Stopps stellen die Busfahrer eine Kiste mit Latschen vor den Busein-/ausgang, sodass ich meine Schuhe nicht auspacken muss, sondern für die kurze Zeit in die Latschen schlüpfen kann. Mitgedacht bis zum Schluss! Fantastisch.

Gegen Nachmittag kommen wir in Sa Pa an. Ich krame meine Sachen zusammen, springe aus dem Bus, dort erwarten uns schon einige Leute, die sich als Tourguides für Wanderungen anbieten. Mich spricht eine Frau freundlich an und unterbreitet mir ihr Angebot. Sie gibt mir ihren Kontakt, aber ich bin eigentlich nicht interessiert an einem Guide… Ich bin erfahren genug, um alleine oder mit anderen Reisenden zu wandern und außerdem sehe ich den Preis nicht wirklich ein. Ich lokalisiere mein Hostel und marschiere los. Mein Weg führt mich ins Tal, wo ich einen schönen See vorfinde. Dann geht es in die schöne Stadt von Sa Pa mit tolleingerichteten Restaurants und Cafés. Ich laufe durch die Innenstadt und auf der anderen Seite wieder leicht bergauf, wo ich mein Hostel finde. Hier seht ihr auch mal eine nähere Aufnahme von den klassischen Hüten, die hier noch überraschend oft getragen werden.













Die Rezeptionistin spricht kaum Englisch, aber mit Übersetzer können wir uns gut genug verständigen. Das Hostel hat einen fantastische Aussicht, weil es ein bisschen am Hügel gelegen ist:





Sie führt mich in mein Zimmer, wo ich mich ausbreite und kurz darauf mir die angebotenen Touren anschaue. Mich lacht die Wanderung zum Berg „Fansipan“ an. Es ist der höchste Berg in Indochina, die Wanderung klingt anspruchsvoll, aber ich fühle mich fit genug. Im Internet finde ich einen Seite, die erklärt, dass man die Wanderung auch alleine, ohne Guide, machen kann. Das fände ich natürlich toll, denn sämtliche Tourangebote, die ich finde, sind echt teuer: 100 US-Dollar für die Wanderung plus Eintritt in den Nationalpark und Versorgung. Mit Übernachtung wären es schon 150 US-Dollar… und das für Wandern?! Ich verstehe, dass das hier natürlich ein Lokalgeschäft ist, aber wandern ist für mich etwas, wofür ich kein Geld zahlen will oder zumindest nicht solche Summen. Eintritte für Nationalparks sehe ich ja ein. Nach langer Überlegung entschließe ich mich also, die Wanderung am nächsten Tag alleine zu versuchen.
Nachdem ich ein bisschen die Stadt erkundet habe, spricht mich auf dem Rückweg einer der vielen Massagesalons an und ich beschließe kurzerhand mir das zu gönnen. Es ist die erste Massage meines Lebens. Ich war noch nie ein Fan davon, dass mich jemand Fremdes so durchknetet… und in Deutschland kosten Massagen echt viel Geld, das hab ich nie eingesehen… aber hier?! Let’s try. Nachdem ich in einen bequemen Sessel gesetzt werde, bekomme ich ein Fußbad, bis meine Masseurin bereit ist.
Ich werde in den Keller geführt (gar nicht gruselig oder so), dort auf eine Liege gelegt und soll mich dort ausziehen. Als Massage-Jungfrau hab ich keine Ahnung, wie weit man sich auszieht, sodass ich kurzerhand die Unterhose anlasse. Die Masseurin kommt rein und beginnt ihr Werk… Oh, jetzt verstehe ich, was alle immer meinen. Das tut richtig gut! Ich entspanne mich und entschwinde in eine Welt des Fühlens, wie sich meine Muskeln unter der Druckeinwirkung entspannen. Ich hab eine Hot Stone Massage gewählt, und nach einiger Zeit normaler Massage, höre ich, wie die Masseurin eine Kiste öffnet. Kurz darauf leckt ein Drache meinen Rücken entlang und ich beiße die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien. Boah, ist das normal, dass das so brennt?!? Glücklicherweise sind es nur ein paar Sekunden, dann ist der Stein auf eine angenehme Wärme runtergekühlt.
Ein paar Mal muss ich die Feuerattacke noch überleben, aber alles in allem ist das Wärmegefühl der Steine dann doch angenehm.
Nach 45 min ist die Massage zu Ende, aber ich hab mir noch ein Kräuterbad gebucht. Dafür gehe ich einen anderen Raum, wo mir gezeigt wird was ich zu tun habe, dann schließt sich die Tür und ich bin allein. Ich ziehe mich wieder aus, öffne die kleine Tür, darin steht ein großer Holzbottich mit dampfendem Wasser und darin schwimmenden Kräutern… es riecht fantastisch. Das Klima in Sa Pa ist relativ kühl, sodass mir ein Seufzen entfährt, als ich in das heiße Wasser gleite. So ein Bottich ist super angenehm zum Sitzen!!! Ich finde es fast besser, als eine Badewanne. Fünfzehn Minuten dampfe ich so vor mich hin, ein entspanntes Grinsen im Gesicht, bis jemand an die Tür klopft… Och, schon vorbei! Aber passt schon, noch länger und ich hätte mich in meine Atome zersetzt. Ich steige aus dem Wasser und genieße das angenehme Gefühl, dass die Wärme meinen Körper nicht verlässt. Und zwar für fast die ganze Stunde nach der Massage. Tolle Erfahrung!!!
Ich kaufe noch ein paar Snacks ein und gehe dann früh zu Bett. Meine Matratze ist wieder stoffbezogener Beton. Ist das hier so?
Am nächsten Morgen mache ich früh fertig für die Wanderung und gehe dann in die Innenstadt, um dort eine Fahrgelegenheit zu finden.
Ein Motoradfahrer bietet an, mich zum Eingang des Nationalparks für Fansipan zu bringen. Als ich dort jedoch ankomme, muss ich feststellen, dass mein Internetartikel nicht wirklich akkurat war. Die Frauen am Eingangsportal reagieren ziemlich unfreundlich und erklären mir, man kann nur mit einem Guide wandern. Sie lassen mich nicht passieren. Na toll!
Enttäuscht beschließe ich, die Straße zurückzulaufen, um so wenigstens ein bisschen zu wandern. Es ist zwar Straße, aber es geht relativ angenehm bergab und ich bekomme trotzdem ein paar tolle Ausblicke und komme durch schöne kleine Dörfer.







Am Ende komme ich ganz schön müde wieder am Hostel an und erkläre den Tag für beendet. Blöd gelaufen. Also, Fansipan nur mit Guide, man muss das Geld leider ausgeben! Es gibt auch eine Seilbahn, die auf den Berg führt und ich bin kurz verführt, wenigstens das zu machen… aber es kostet mir dann zu viel Geld und ich hätte ein ganzes Stück in eine völlig andere Richtung laufen müssen.
Ich beschließe, Sa Pa zügig wieder zu verlassen und entscheide mich, die berühmte Rollertour in Ha Giang zu machen. Die dauert drei Tage und ich hatte anfangs überlegt, ob das zeitlich drin ist, aber wenn ich früher fahre, dann passt das. Sa Pa und ich funktionieren leider nicht gut. Das merke ich am nächsten Tag nochmal, als ich das berühmte „traditionelle Dorf“ am Fuß der Stadt gehen möchte (Cat Cat) und man erneut Eintritt von mir verlangt, damit ich das Dorf betreten kann.
Es tut mir leid, aber nein?! Ich spüre langsam, dass man hier für absolut alles bezahlen muss, woraus die Leute irgendwie Geld schlagen können. Natürlich ist es nicht viel, aber ich bezahle aus Prinzip kein Geld, nur um durch ein Dorf spazieren zu können. Und auch nicht, um wandern zu gehen. Frustriert nehme ich mir ein Taxi zurück, weil es ganz schön bergauf in der heißen Sonne geht.





Dann hole ich mir einen überzuckerten Eistee aus einer Bäckerei und spaziere um den See, den ich am Anfang gesehen habe… und das ist endlich richtig schön. Das rettet mir auch ein bisschen die Erfahrung von Sa Pa.



Am Nachmittag kommt mein Shuttle, das mich wieder zum Bus bringt, wieder ein angenehmer Liegebus und ich komme gegen Mitternacht in Ha Giang an. Ein Kleinbus bringt mich direkt zu meinem Hostel, die mich schon erwarten. Ich bin froh, ins Bett fallen zu können.
Liebste Grüße,
Eure Jana
No responses yet