Gute Frage! Aber ein bisschen schwierig zu beantworten. Eigentlich dachte ich nämlich, ich hätte mal wieder alles richtig gemacht. Und trotzdem bin ich irgendwo falsch abgebogen.

Vor drei Jahren beginne ich einen Teilzeitjob in meiner jetzigen Firma. Rückblickend war das die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können, weil nur Wochen danach Corona die Welt lahmgelegt hat. Während der gesamten Zeit der Pandemie konnte, oder besser DURFTE ich arbeiten, Geld verdienen, Sicherheit haben. Ich wechsle innerhalb der Firma zweimal den Job, lerne viel, verdiene gut, baue mir Freundschaften auf, scheitere an einem Mann, stehe wieder auf und gehe zu Dates, mache Sport, erlebe viel, reise, lache, lebe, werde 25 Jahre alt.

Aber irgendetwas ist falsch. Ich fühle mich eingeengt, dauergestresst, überfordert, fremdgesteuert und irgendwann nur noch ausgebrannt. Wie kann das sein?

Erst bei genauerem Hinsehen, entdecke ich, dass ich vor lauter Funktionieren total ignoriert habe, dass mein Leben zwar läuft, aber überhaupt nicht das ist, was ich mir vorgestellt hatte.

Was hatte ich mir den vorgestellt?

Niemals im Büro arbeiten – Ich arbeite im Büro

Arbeiten nach eigenem Rhythmus – Ich arbeite von neun bis sechs, null Flexibilität

Landleben – Ich wohne in einem 12 qm Zimmer mitten in München, geht mehr Gegenteil???

Natur, Tiere – Zwischen den Wohnkomplexen springen ein paar Eichhörnchen herum… ansonsten…

Frei schreiben – Ha ha!

Stattdessen habe ich meine Arbeitskraft, Kreativität und Freiheit einer Firma geopfert, in der ich genau das Gegenteil von frei bin. Ich fühle mich, als wäre ich im Gefängnis und es macht mich krank. Schlimme Schlafstörungen, Rücken- und Nackenschmerzen, ständige Müdigkeit, schlechte Ernährung, viel zu viel Bildschirmzeit, niemals Zeit für mich allein…

Ich spüre, was mit mir passiert. Ich weiß genau, wenn ich diese Schiene weiterfahre, endet sie böse. Dem muss ich zuvor kommen.

Freiheit kann einem niemand geben. Freiheit man muss man sich selbst nehmen. Auch wenn es bedeutet, etwas Altes, Vertrautes und Sicheres dafür aufzugeben.

18.09.2022: Es ist ein grauer, regnerischer Herbsttag. Ich sitze in meinem chaotischen Zimmer, trage die Sackklamotten von früheren Tagen und habe vorhin einen Pullover von meinem Opa als mein eigen erklärt. Der ist jetzt wieder in Mode, erkläre ich meiner Mama. Es ist nicht das einzige, was ich meiner Familie an diesem Tag erkläre.

Ich habe lange gehadert, wie meine Zukunft aussehen soll.

Es hilft nur eins: Sprengung!!! Der Ausbruch aus dem Gefängnis. Und heute habe ich beschlossen, das zu tun.

Ich werde auf große Reise gehen, sobald mein Vertrag ausgelaufen ist und ich alle Vorbereitungen getroffen habe.

Stichtag ist der 29.12.2022. Ziel: Rio de Janeiro, Brasilien, Südamerika. Und von dort aus nach Iguazú und dann nach Buenos Aires und dann…öhm… joah, hier endet der Gedanke. Und die Planung geht auch nur bis Rio…

Aber erst Mal weg damit!

Es gibt viel zu tun, viel vorzubereiten und ich hab nur drei Monate Zeit.

Ich werde meine Erfahrungen festhalten und mit anderen teilen, denen es vielleicht ähnlich geht oder die diese Entscheidung selbst nicht treffen können oder so mit mir gemeinsam diese Erlebnisse erfahren können.

Und ta-daaa, hier ist er nun: Der Blog zur Reise und vielleicht auch darüber hinaus. Ich bin sehr gespannt, wie sich mein Leben entwickelt. Ich hab nämlich keinen Plan!!!

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2 Responses

  1. Liebe Jana,
    Brasilien ist toll. Ich war vor dreißig Jahren mal für vier Wochen in Minas Gerais. Komm gut in diesem aufregenden Land an!
    Wenn es noch so ist, wie damals, dann empfiehlt es sich, bei Einladungen immer einen kleinen Rest Essen auf dem Teller zu lassen. Der Gastgeber sieht daran, dass es dir geschmeckt hat und dass du satt geworden bist.
    Du hast einen sehr ansprechenden Schreibstil!
    Bleib behütet!
    Liebe Grüße aus der Heimat!

    • Liebe Charis,

      das klingt toll! Hoffentlich kommen jetzt ein paar gute Erinnerungen bei dir hoch!
      Vielen lieben Dank für Tipp, Kompliment und gute Wünsche 🙂 ganz liebe Grüße zurück und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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