Hallo liebe Leser*innen!

Ich versuche mich gerade zu erinnern, wie genau ich wieder zu meinem Hostel in Bankok gekommen bin, aber ich kann mich nicht mehr erinnern. Jetzt ärgere ich mich wieder, dass ich nicht regelmäßiger Blog geschrieben habe, aber ich erinnere mich schon daran, dass es einfach irgendwann zu anstrengend wurde. Und solange die wichtigen, interessanten Details noch da sind, wen interessierts, wie ich wohin gekommen bin 😀

Ich erinnere mich, dass ich wieder in einer ähnlichen Ecke bin, aber leider nicht mehr in dem Hostel mit den Katzen. Ich glaube auch, das ich irgendwann morgens angekommen bin und wie immer etwas warten musste, bis ich nachmittags einchecken konnte. Während ich also im Gemeinschaftsbereich an meinem Handy rumdödle, setzt sich mir gegenüber ein Typ, der stark nach Zigaretten riecht und fängt einfach an zu labern.

Mit Todesblick schaue ich ihn an und antworte nur einsilbig, aber er lässt nicht locker. Er erzählt, dass er letzte Nacht feiern war, jetzt immer noch unter Einfluss von Alkohol und Drogen steht, aber hat wohl sein Handy verloren. Er kann es zwar mit dem PC orten und sieht, wo genau es jetzt ist, aber er braucht ein anderes Handy, dass ihn dorthin navigieren kann. Alles in mir sträubt sich, aber letztendlich sage ich doch ja, als er mich fragt. Einzig und allein aus dem Grund, weil ich mir erhoffe, dass mir auch jemand hilft, wenn ich mal mein Handy verliere. Gutes Karma und so. Außerdem ist es gleich um die Ecke und ich habe nichts weiter zu tun.

Er schickt mir Location an meine Gmail-Adresse und ich navigiere uns in eine Straße, in der nachts offensichtlich viel Clubaktivität war, zumindest dem Müll und der klebrigen Straße nach zu schließen. Wir suchen hier und dort danach, werden aber nicht fündig und nach kurzer Zeit ist die Suche auch schon wieder vorbei. Der Typ hat sich entschieden, erstmal seinen Rausch auszuschlafen und dann nochmal danach zu suchen. Er bedankt sich noch nett bei mir und zurück im Hostel trennen sich unsere Wege.

Mein Gott, die Menschheit ist verloren!

Da mir nur noch drei Tage in Bankok bleiben, versuche ich mich ein bisschen zu organisieren, denn es stehen noch ein paar wichtige Dinge an. Meine Wäsche muss dringend gewaschen werden, das kann ich im Hostel erledigen. Bevor ich weiterfliege, will ich meinen Rucksackinhalt nochmal verkleinern und die günstigeren Postmöglichkeiten nutzen, um ein Paket von Thailand nach Hause zu schicken. Das letzte! Alles was ich mir dann noch kaufe, muss im Rucksack mit nach Hause komme. Eigentlich hätte ich wirklich gerne noch einen Kochkurs in Thailand gemacht, aber entscheide mich dann doch noch für einen Halbtagesausflug nach Ayutthaya, der alten Hauptstadt von Thailand. Im Nachhinein war das falsch, ich glaube, vom Kochkurs hätte ich mehr gehabt.

Die Leute im Hostel erklären mir, ich kann meine Wäsche gegen eine kleine Gebühr oben in der Maschine waschen, Waschmittel verkaufen sie hier an der Rezeption in kleinen Päckchen. Gesagt getan, alles rein damit. Glücklicherweise kann ich dann auch bald auf mein Zimmer, wo ich mich erstmal aufs Ohr haue, während sich meine Wäsche dreht. Das Bett mir gegenüber scheint von einem Dauergast bewohnt zu werden. Um das ganze Bett stehen viele Taschen, die nach einem eigenen kleinen Haushalt aussehen und das Bett selbst ist von einer Decke verhängt. Ich glaube aber nicht, dass die Bewohnerin zuhause ist, es ist nämlich mucksmäuschenstill in meinem Hostelzimmer. Ich habe eines gewählt, in dem nur Frauen sind, ist mir manchmal einfach lieber. Später nehme ich meine Wäsche heraus und hänge sie dann an den Wäscheleinen auf, die in demselben kleinen Waschraum angebracht sind, so wurde es mir gesagt. Check!

Dann spaziere ich durch Bankok auf der Suche nach letzten Souvenirs, die ich noch haben wollte und nach dem Paketdienst. Ich werde bei beidem fündig und erfrage die genauen Konditionen und Preise zum Paketversenden. Das passt alles ganz gut und ich erstelle innerlich eine Liste mit den Dingen, die ins Paket kommen. Kurz bevor ich zurück zum Hostel gehe, buche ich noch in einem Tourbüro den Ausflug nach Ayutthaya für den nächsten Tag.

Zurück im Hotel sehe ich, dass an dem Vorhang zum Wäscheraum ein Zettel hängt. Darauf steht, dass es verboten sei, seine Wäsche hier aufzuhängen und jetzt mit einer Strafe von 50 Dollar geahndet wird. Ich bin perplex, ich hatte doch extra nachgefragt, ob ich meine Sachen dort aufhängen kann. Meine Wäsche finde ich noch halb nass in einen Wäschekorb hineingeworfen… ein paar Tage später bemerke ich auch, dass ein T-Shirt fehlt, aber schon zu spät. Verwirrt gehe ich zur Rezeption, erkläre, dass das meine Sachen waren, entschuldige mich für den Fehler, aber ich dachte, dort hätte ich die Sachen aufhängen sollen. Der Rezeptionist erwidert recht unfreundlich: Nein, er hat gesagt, ich kann es im ersten Stock aufhängen. Ich checks immer noch nicht, die Wäschestation IST doch im ersten Stock, aber er verweist auf das Treppenhaus zwischen ersten und zweitem Stock, wo man außen am Fenster kleine Wäscheleinen und einige Wäschebügel aufgehängt hatte. Aha. Was für ein Scheiß und ganz ehrlich, wie asozial ist denn die Geschichte mit dem Zettel und einer Strafandrohung? Man hätte doch einfach freundlich daraufhinweisen können? Ich bin frustriert, sauer und fühle mich schlecht behandelt… mal wieder.

Naja, alle kleineren Teile, die schon fast trocken sind, hänge ich um mein Bett herum auf, die größeren hänge ich auf eben jene Leinen am Fenster und damit ist das Thema vorbei.

Abends gehe ich Essen und laufe dann nochmal über den Nachtmarkt mit den vielen Restaurants, Bars, Musik und dem ekligen Essen. Also den aufgespießten Krabbeltieren und so. Ich würde das echt nie essen, ich kann mir durchaus vorstellen, wie die Konsistenz ist und es gibt mir absolut keinen Kick, es trotzdem auszuprobieren. Aber ich gebe den herumlaufenden Darbietern trotzdem ein paar Baht, damit ich ein Foto machen darf. Das finde ich auch gerechtfertigt, vor allem weil die Leute dann wirklich freundlich sind und einem erlauben, gute Bilder zu machen. Von ekligen Tieren.

Danach gehe ich früh ins Bett, am nächsten Tag geht es nach Ayutthaya. Dafür stehe ich pünktlich zur Abholzeit an meinem Hostel bereit und warte… und warte…. und warte… und wurde offensichtlich SCHON WIEDER vergessen! Glücklichweise habe ich eine WhatsApp Nummer der Anbieter und schreibe eine Nachricht. Sie antwortet recht schnell und meint, jetzt werde ich bald abgeholt. Eine halbe Stunde später kommt ein Fahrer, der schon etwas angesäuert wirkt und holt mich ab. Ich könnte mich wirklich endlos drüber aufregen, dass die Leute selber einen Fehler machen und dann auf mich sauer sind, dass sie ihren Fehler noch korrigieren müssen. Was soll die Scheiße?!

Im Kleinbus sitze ich neben einem netten anderen Touristen, der mir erklärt, dass sie mich wirklich total vergessen hatten und schon fast aus der Stadt rauswaren. Ich zucke nur mit den Schultern, was soll man dazu noch sagen? Aber so langsam beginnen diese ganzen Kleinigkeiten, die sich seit Monaten anhäufen und über die ich immer wieder gezwungen bin, einfach hinwegzusehen oder sie machtlos hinzunehmen, zu einem großen Berg zu wachsen. Naja, Thailand ist bald vorbei, dann liegt ein neues Land vor mir… Neues Land, neues Glück!

Eine Stunde später kommen wir in Ayutthaya an, das nicht weit weg von Bankok liegt. Wir besuchen verschieden Tempelanlagen der Stadt, viel wurde im Krieg damals auch zerstört.

Gegründet wurde die Stadt schon im 14. Jahrhundert und war danach jahrhundertelang die Hauptstadt und Sitz des Königs des alten thailändischen Reiches „Siam“. Europäische Kaufleute berichten im 16. Jahrhundert von der prachtvollen Architektur und dem Reichtum der Stadt, der durch weitläufigen Handel mit ganz Südostasien zustande kam.

Im 18. Jahrhundert wurde die Stadt von den Burmesen fast vollständig zerstört und erholte sich nicht mehr. Ein paar Jahre später gründete der König die Stadt Bankok, die seitdem die Hauptstadt des heutigen Thailand ist. Trotzdem stehen die ältesten Tempel des Landes bis heute in Ayutthaya.

Auch wenn ich die thailändische Tempelarchitektur langsam schon ganz gut kenne, spüre ich trotzdem den historischen Flair, der in diesen Tempeln steckt… wirklich sehr beeindruckend. Und wohin man schaut: Buddhas, Buddhas, Buddhas:

Wir werden von einer Attraktion zur nächsten gefahren, erklärt wird recht wenig – wir haben einen faulen Tourguide. Eine besondere Attraktion ist der Buddha im Baum: Einer alten Statue ist der Kopf abgebrochen und nun in einen der umliegenden Bäume eingewachsen.

Bei der Tour war auch ein Mittagessen dabei, dafür halten wir an einem kleinen Restaurant, also fast eher einer Mensa für genau diese Art von Tourismus. Wir viele verschiedene Teller mit Reis, Gemüse, Fleisch und Soßen, jeder kann sich nehmen, was er mag. Wer etwas zu trinken will muss extra bezahlen. Sogar Wasser. Das finde ich richtig frech und das sage ich dem Tourguide auch. Es hat 33 Grad, die Sonne knallt runter und die Touranbieter sind zu geizig bei den 40-50 Euro, die man für die Tour bezahlt, eine Flasche Wasser zu stellen? Aber der Mann zuckt wieder nur mit den Schultern. Die Thailänder haben nichts zu verschenken. Ich habe Wasser dabei, das reicht mir für den Tag.

Am Nachmittag fahren wir noch zu einem liegenden Buddha und zu einer Anlage mit einem weißen Tempel, den ich nochmal richtig schön finde.

Dann wird es Zeit für den Rückweg. Insgesamt fand ich die Tour leider nicht gut, zu teuer für zu wenig Service und dann waren sie auch noch unhöflich und hätten mich fast vergessen. Man kommt auch mit einem lokalen Bus nach Ayutthaya und kann sich vor Ort Fahrräder mieten oder einfach von A nach B spazieren, so groß sind die Distanzen nicht. Meiner Meinung nach hat man da mehr von.

Als wir zurückkommen gehe ich noch auf T-Shirt suche. Bis jetzt habe ich mir wirklich in jedem Land ein T-Shirt gekauft, an Thailand soll es jetzt natürlich nicht scheitern. Aber irgendwie gefällt mir keines so richtig. Ich beschließe, nochmal drüber zu schlafen.

An meinem letzten Tag in Thailand sortiere ich meinen Rucksack gründlich aus, werfe weg, was ich nicht mehr brauche und hab am Ende wieder nur noch die Sachen, mit denen ich meine Reise begonnen habe. Fast alles andere kommt ins Paket. Ich sortiere auch mal meinen Geldbeutel aus, sämtliche Papierbelege, die ich da immer schnell hineinstopfe, fliegen in den Müll.

Ich ziehe nochmal durch die Straßen und kaufe mir dann endlich ein T-Shirt, wenn auch eines auf dem nicht Thailand steht – dafür ist ein Elefant drauf und das werde ich auf ewig mit Thailand verbinden.

Dann bringe ich meine Sachen zur Paketstation, fülle den nötigen Papierkram aus uuund ab die Post! Sofort fühle ich mich leichter. Wieder ein paar Reiserinnerungen, die bald sicher zuhause ankommen und ich muss mir keine Sorgen machen, dass etwas verloren geht oder geklaut wird. Außerdem ist mein Rucksack danach so viel leichter.

Für mein letztes Abendessen in Thailand gönne ich mir nochmal gebratenes Hühnchen, dass mit einer süßsauren Soße in einer halben Ananas serviert wird… sooo lecker, auch wenn das Foto leider nicht so super ist:

Am nächsten Tag packe ich meine Sachen im Hostel zusammen und checke aus, ein Flughafentransport bringt mich zum Flughafen.

Der Flughafen… mittlerweile ist das ja ein vertrautes System für mich. Eben deswegen dreht sich mir der Magen um, denn diesmal habe ich ein zerbrechliches Gepäckstück bei mir, dass ich weder zusätzlich bezahlen, noch mit in den Frachtraum geben will: Die Gitarre. Mit Gitarre zu fliegen ist für jede/n Gitarrist*in ein grauenhafter Stressfaktor. Auf Nummer sicher gehen kann man nur , wenn man sein geliebtes, empfindliches Instrument in einen Hartschalen-Gitarrenkoffer steckt und es für hohe Extrakosten mit in den Frachtraum gibt. Für alles andere ist ein bisschen Schmuggelkunst und Dreistigkeit gefragt… also das, was normalerweise Fluggesellschaften machen, wenn sie uns Fluggästen mit versteckten Extrakosten überraschen. Jetzt ist es an der Zeit, es den Kapitalisten heimzuzahlen… ich bin also total panisch!

Am Schalter checke ich mein Gepäck ein und die Stewardess fragt mich, ob ich genug US-Dollar für das Visum habe. Ich nicke, schaue aber trotzdem nochmal vorsichtshalber nach, in meinem , jetzt aufgeräumten, Geldbeutel… und starre ins Leere. Mein Kopf versteht im ersten Moment nicht was er sieht, aber mein Bauch ist plötzlich flau. Ich schaue nochmal nach, aber das Fach, wo meine US-Dollar sein sollten, ist leer. Ich habe nur noch ein paar Baht und die paar Vietnamesischen Dong, die noch übrig hatte.

Irgendwann checke ich es dann doch: Man hat mich bestohlen! Und zwar saftig!

Liebste Grüße,

Eure Jana

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