Hola, mis queridos!!!
Da bin ich schon in Lateinamerika und grüße nie auf Spanisch. Zeit wird’s leider gibt meine Tastatur nicht alle spanischen Zeichen her und ich hab keine Lust die Sonderzeichen rauszusuchen, aber egal.
Nach dem großen Wanderausflug am Tag zu vor will ich es heute ruhig angehen lassen und mit eine der Bootstouren gönnen. Zuvor noch ein bisschen Shopping, ich will einen Pullover. Ja, ich weiß, schwer, nimmt Platz weg, hast doch genug, blabla, lasst mich in Ruhe, ich will einen Pullover in Ushuaia vom Ende der Welt, damit ich sagen kann, ich hab einen Pullover vom Ende der Welt! Basta! Außerdem kuschelt es sich so besser am Abend, nach dem langen Tag in der Kälte.
Leider ist es Karfreitag und die meisten Läden haben heute nur nachmittags offen. Verständlich, wirft meinen Plan aber etwas durcheinander. Kein Problem, hole ich mir halt zuerst das Ticket für die Bootstour und suche mir ein Mittagessen. Und kaufe eine Mütze! Ah, was für eine schöne Mütze!! Ich bin ganz vernarrt. Leider auch der Rest der Passanten. In Ushuaia hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl, nicht dauert angestarrt zu werden, weil genug andere europäische Touristen da sind. Jetzt starren mich wieder alle an.
Als ich durch die Straßen laufe, komme ich an einem Restaurant vorbei, dass die Spezialität dieses Ortes anbietet: Königskrabbe. Eine besonders große Krabbe, offenbar einzigartig für Ushuaia. Ab 28.000 Pesos (Aktuell um die 50 Euro…tatsächlich nicht mal soooo teuer, dafür dass es eine Delikatesse ist) aufwärts, kann man sich seine Krabbe aus dem Aquarium aussuchen und sie wird direkt frisch zubereitet… Hm, rückblickend hätte ich es vielleicht doch probieren sollen. Aber ich war noch nie der Schalentier-Fan und 28.000 Pesos sind für mich fast eine Woche im Hostel. So beobachte ich die Krabben nur von außen, wie sie im Aquarium hin und her schaukeln und gelegentlich mit den Scheren schnappen.


Nachdem ich mal wieder die Uhrzeit verwechsle und eine Stunde zu früh (immerhin!) wieder im Hafen bin, wo die Ticketverkäuferin mich wieder wegschickt – tue ich etwas, was ich schon lange nicht mehr getan habe: Ich gehe in ein Café in der Stadt und trinke einen Chai-Latte. Den habe ich erst kürzlich für mich entdeckt, gibt es hier aber nicht oft. Ich setze mich ans große Fenster, trinke langsam und genüsslich meinen Chai und schaue den Passanten beim passieren zu. Es ist sehr entspannend und ich fühle mich ein bisschen in die guten Zeiten meines alten Lebens zurückversetzt. Dann gehe ich in aller Ruhe zu meiner Bootstour.
Wir sind eine kleine Gruppe und werden auf ein kleines Boot verladen. So sind wir flexibler und kommen besser an die guten Fotospots. Leinen los!
Zuerst sitzen wir im beheizten Inneren des kleinen Bootes für eine kleine Einführung, dann können wir nach draußen, wer mag. Ich sitze gut und schlüpfe als eine der ersten nach draußen auf die Vorderseite des Bootes (Bug? Spricht jemand nautisch? Steuerbord, Backbord, Skateboard?).
Da pfeift natürlich wieder der Wind, aber nach der Wanderung in den Bergen bin ich abgehärtet. Und ich hab die schönste und wärmste Mütze der Welt. Keine Sorge, Fotos kommen 😉
Vorne in der Spitze des Bootes gibt es eine metallene Vorrichtung, sodass man hochsteigen und aufstehen kann… ein bisschen als würde man Wasserski fahren. Nach und nach probieren wir es aus… fühlt sich super an, aber nach ein paar Minuten rinnen einem die Tränen übers Gesicht vor lauter Windstärke und Kälte.


Ist die Mütze nicht super? Ich habe meinen eigenen kleinen Gletscher auf dem Kopf!
Erster Stopp ist der Leuchtturm del fin del mundo (am Ende der Welt). Der Kapitän erklärt uns warum, es der Leuchtturm am Ende der Welt ist: Das hier – er hält sein Fernglas hoch – ist das Fernglas am Ende der Welt, das hier – er zeigt auf seinen Mate – ist der Mate am Ende der Welt, ich – er zeigt auf, okay, ist klar – bin der Kapitän am Ende der Welt: Alles hier ist am Ende der Welt!!!

Er hat Recht. Die ganze Kraft des Marketings konzentriert sich auf dieses eine Thema und natürlich, es ist etwas Besonderes. Aber da alles voll damit ist, verliert es auch ein bisschen seinen Zauber.
Nächste Station ist eine kleine Insel auf der sich Seelöwen tummeln… was, schon wieder Seelöwen?? Ja, aber so nahe war ich noch nie dran. Auf den Aussichtspunkten der Loberías ist man normalerweise hunderte Meter weit weg, diesmal könnte ich sie fast berühren, wenn ich mich aus dem Boot lehne (was ich nicht tue, ich will nicht mit ihnen schwimmen). Das ist nochmal eine richtig tolle neue Erfahrung mit den Tieren, sie ganz aus der Nähe zu sehen, wie sie im Wasser spielen und neugierig hin und her schwimmen, wie sie sich in der Sonne auf den Felsen räkeln oder sich gegenseitig ankeifen. Und ja, es stinkt mal wieder gewaltig!!! Es ist der Geruch am Ende der Welt 😉


Wir sehen auch verschiedenste Vogelarten, leider hab ich mir da wenig gemerkt, auch wenn einige wirklich beeindruckend und ziemlich groß waren. Danach legen wir kurz auf einer der Inseln an, gehen ein Stück hoch zum Aussichtspunkt und sehen von dort aus auf die Stadt und die umliegende Natur.






Nach dem Landgang geht es wieder zurück in die Stadt. Wirklich eine schöne Tour, hat sich definitiv gelohnt. Schade nur, dass wir keinen Wal gesehen haben, die tauchen hier nämlich auch ab und zu auf. Lukas hat bei seiner Tour einen gesehen… aber mich mögen sie scheinbar nicht. Ich hoffe, ich bekomme irgendwann noch die Gelegenheit. Normalerweise machen die meisten Leute die Kombination mit der Pinguintour, aber da ich die Pinguine schon auf der Halbinsel Valdés gesehen hab, spar ich sie mir hier. Soll aber auch spektakulär sein, man sieht neben dem Magellanpinguin auch andere Arten.
Am Nachmittag kehre ich zurück zu meinem Shoppingvorhaben und werde nach langer Suche tatsächlich fündig: Ein schöner, jägergrüner Wollpullover verlässt mit mir den Laden, den ich seitdem fast jeden Tag trage… Patagonien ist einfach kalt. Zur Sammlung kommen auch noch ein paar Handschuhe.
Außerdem tätige ich eine längst überfällige Investition:
FOTO Mate
Mein erster eigener Mate. Muss zwei Tage mit Kräutern und Wasser stehen, erst danach kann man ihn benutzen. Ich kann es kaum erwarten. Das ist mein offizieller Antrag auf argentinische Staatsbürgerschaft.
Hier sind noch ein paar Eindrücke aus der Stadt selbst: Die Statue des „weißen Feuers“ ist das Monument der fin der mundo und zollt den Ureinwohnern Respekt:













Da es Karfreitag ist, gehen Lukas und ich am Abend ins Restaurant und essen Fisch. Es tut tatsächlich gut, in weiter Ferne die Traditionen der Heimat mit dabei zu haben. Es sollte nicht die letzte sein 😉
Für den nächsten Tag nehme ich mir den Nationalpark „Tierra del Fuego“ (Feuerland) vor. Wie immer führen viele Wege dorthin, diesmal entscheide ich mich tatsächlich für den Kleinbustransfer, der zwar nicht ganz billig ist, aber ich brauche eine Pause vom trampen, es stresst mich zu sehr. Der Eintritt zum Park kostet nochmal extra, ich hoffe sehr, dass sich die Erfahrung lohnt. Spoiler: Tut sie 😉
Zuvor muss ich noch einen wichtigen Einkauf in der Stadt tätigen, dann springe ich den Bus und wir fahren los. Der Park ist etwa eine halbe Stunde Fahrt von Ushuaia entfernt. Der Bus fährt dreimal am Tag drei verschieden Stationen im Park an und man kann an jeder Station ein-/aussteigen. Ich steige gleich bei der ersten aus, da wartet nämlich ein besonderes kleines Highlight. Welches?
Das lest ihr im nächsten Eintrag ;-P
Liebste Grüße
Eure Jana
No responses yet