Willkommen zurück liebste Leser*innen,
Trotz kleiner Reiseauszeit in Bariloche habe ich mir natürlich ein paar Sachen angeschaut. Der Ort hat zu jeder Jahreszeit endlos viel zu bieten. Ehrlicherweise bin ich gerade ein bisschen hinterher mit dem Schreiben, sodass ich mich mal wieder nicht an die genaue Reihenfolge erinnere. Aber macht ja nix.
Hier und da gab es ein paar graue Tage in Bariloche, die sich perfekt für einen Museumsbesuch eignen. Einer davon führt Nadine und mich ins Museo de la Patagonia, das einige spannende Infos über die gesamte Region Patagonien bereithält. Zuerst geht es um die Entstehung der Gegend, die vor über 65 Millionen Jahren von riesigen, sehr aktiven Vulkanen geformt wurde. Das passiert auch heute noch, aber nicht mehr in dem Ausmaß. Später folgt die Zeit der Gletscher, die die Anden jahrtausendelang in tiefem Eis begraben und so ebenfalls Erde und Stein zu ihren Konditionen formen. Der letzte Faktor ist der mir gut bekannte, patagonische Wind, der vom Pazifik aus über die Anden pfeift und die Gegend so mit Feuchtigkeit/Regen oder Schnee versorgt. Diese Winde ziehen weiter nach Osten, werden schneller und man spürt sie deutlich in der flachen Pampa oder an der Ostküste Argentiniens, wo der Kontinent wieder auf den Atlantik trifft. Danach geht es um Böden, Klimazonen, Pflanzen und Tiere der Höhe und Tiefe. Interessant finde ich einen historischen Zeitungsartikel, der zum ersten Mal über die Regionen Patagoniens berichtet und diese abbildet:


Außerdem haben sie historischen Flaggen von Argentinien ausgestellt… naja, dem Zustand nach könnten die auch aktuell durch die Luft flattern, so oft wie ich hier abgewetzte Flaggen gesehen habe:

In einem Raum finden wir die Insektenwelt Patagoniens. Wunderschöne Schmetterlinge, schillernde Käfer… und riesiges Ungeziefer… alles fein säuberlich aufgespießt:




Es ist ein bisschen skurill, zugegeben. Im letzten Stockwerk wird es dann für mich interesssant, weil dort die verschiedenen Urvölker erklärt werden und wo sie ansässig sind. Leider müssen wir genau da da Museum verlassen, weil es zur Siesta schließt. Mist. Ich mache schnell noch ein paar Fotos von den Infotafeln und verspreche mir, nochmal zurückzukommen… leider tue ich es nicht mehr. Sorry.
Eines Vormittags fahren wir nochmal mit dem Bus raus, um ein bisschen im Wandergebiet herumzulaufen. Es ist ein herrlicher Tag, die Sonne scheint und der Berg, den Nadine sich ausgesucht hat – Cerro Otto – hat einen Lift! Das nenn ich Luxus. Rein da und dann geht’s gaaanz angenehm nach oben. Was soll ich sagen, ich hab nach Wochen in Patagonien keine Lust mehr zu wandern.


Oben springen wir raus und genießen die Aussicht… und was für ein wunderschöner Anblick sich uns bietet. Die spitzen Berge, die grünen Wiesen und Wälder , die tiefblauen Seen. Es ist einer der schönsten Ausblicke, die ich während meiner ganzen Reise hatte.











Leider ist es oben ganz schön windig und kalt, sodass wir nicht allzu lange bleiben. Wir fahren noch ein Stück weiter mit dem Bus, um noch ein bisschen im Nationalpark Llao Llao herumzulaufen. Zuvor gibt es aber erstmal Mittagessen. Wir lassen uns in der Nähe vom Hafen absetzen, wo man im Sommer zur Isla Victoria übersetzen kann, aber im Moment fahren die Fähren nicht. Dafür beobachten wir einen hübschen und mutigen großen Vogel. Die sind in Patagonien relativ verbreitet, aber den Namen kann ich euch nicht mehr sagen.



Danach erklimmen wir die Stufen zu einer süßen kleinen Holzkirche, die malerisch auf einem Hügel steht.



Das was ihr in der Ferne seht ist ein großes Luxushotel, in dem man sicher tollen teuren Urlaub mit in der schönsten Region in Bariloche machen kann. Voll langweilig…
Nadine und ich machen uns derweil auf zu unserem letzten Ziel für heute, den Nationalpark Llao Llao und den gleichnamigen Berg, der eher ein Hügel ist, für eine kleine Abendwanderung. Ich bin besonders fasziniert von den Formen der Bäume und den Mustern im Holz. Einige Baumstämme sehen aus wie gedrechselt und winden sich umeinander in die Höhe. Ein Baumstamm sieht aus wie ein Smiley und in den anderen hat Rafiki noch ein Bild von Simba, dem jungen Löwenkönig gemalt. Ja, Fachwissen nötig.







Von oben haben wir nochmal den tollen Ausblick auf die Berg/Seenlandschaft, nur im Abendlicht. Wir setzen uns, genießen die Schönheit der Natur und trinken Mate.







Die Sonne versinkt hinter den Bergen und wir treten den Rückweg an. Der Bus bringt uns wieder zurück in die Stadt. Eine kurze Pause in meinem Airbnb, dann treffen wir uns abends nochmal, um bowlen zu gehen. Zuerst meinte Nadine, sie bringt noch ein oder zwei Leute mit… am Ende sind sie zu zehnt 😀 Wie es eben passiert im Hostel, da hören alle mit und wer kann einem guten Bowlingabend schon widerstehen. Ich lerne also an dem Abend noch eine ganze Stange echt netter Leute kennen und wir haben eine spaßige Zeit. Dennoch ziehe ich mich gegen Mitternacht zurück, der Tag war anstrengend und meine schöne Unterkunft verspricht die Ruhe, die ich dringend nötig habe.
Am nächsten Tag ist noch mal ein Museumstag, aber diesmal in ein ganz schmackhaftes: Die Havanna- Schokoladenfabrik. Dort erklärt uns ein Frau die Geschichte und Entstehung von Schokolade, die ganz schön interessant ist.
Der Kakaobaum braucht ein feuchttropisch-heißes Klima, weshalb er nur in einer bestimmten Zone zu finden ist. Der Norden von Argentinien gehört zwar dazu, aber hauptsächlich wird er in den nördlicheren Ländern Südamerikas vorgefunden. Für die Produktion wird die Kakaobutter von der Bohne getrennt, in dem alles gepresst wird. Die Bohne wird getrocknet, geröstet, gemahlen und letztendlich wieder mit der Butter zusammengemischt. Bei weißer Schokolade wird nur noch Zucker zur Kakaobutter hinzugefügt.
Die Kakaobohne war schon zu Zeiten der Inkas eine beliebte Frucht. Die Kolonisten schauen sich von ihnen die Herstellung eines Schokoladengetränks an (kalt und mit Wasser und ohne Zucker) und bringen die Spezialität nach Europa. Dort wird sie dem König vorgesetzt, der’s scheiße findet. Er später fügt man Zucker und Milch hinzu und siehe da, neues Lieblingsprodukt des Königs. Mit der Zeit kommt dann die Bruchschokolade und Pralinenfabrikation.
Den Schluss des Museums bilde eine Besonderheit. Eine Ausstellung der patagonischen Tiervielfalt… aus Schokolade. Nadine und ich sind begeistert.










Außerdem kann man einen Blick in die Fabrikation werfen, wie ihr auf dem Foto oben seht. Bis auf das Pferd ist alles in Lebensgröße: Die Schafe, die Ziegen, der Puma, der Kondor, das Guanaco… aber vor allem eine Produktion ist noch besonders schön… vor allem weil ich die vor nicht allzu langer Zeit genau so in echt fotografiert habe…



Nach der Ausstellung wird man ins Café und in den Verkauf der Havannafabrik geschickt. Dort schlagen Nadine und ich dann zu: Pralinen über Pralinen, alles feinste Handwerkskunst und spezielle Geschmacksrichtungen… zu argentinischen Preisen. So günstig komme ich nie wieder an gute Schokolade! Alles in allem ein äußerst gelungener Besuch. Danach spazieren wir noch ein bisschen durch die Altstadt, die Geschäfte und die Handwerksmärkte. Das ist übrigens das Zentrum von Bariloche:












Am nächsten Morgen treffe ich die Bowlingtruppe zum Brunch in einem Kaffee. Wir spielen Karten, trinken Saft, überlegen, was wir den Rest des Tages anstellen. Am Ende wird es doch wieder ein gemeinsamer Stadtspaziergang, bei dem wir mal wieder in eine Schulparade reinlaufen. Wir holen uns ein Eis bei einer der bekanntesten Eis/Schokomanufakturen der Stadt: Mamuschka. Dann sehen wir der Parade zu und gehen schließlich zum See. Dort entsteht ein Bild, das ich am liebsten an die Stadtverwaltung als neues Aushängeschild für die Stadt als Touristenziel verkauft hätte. Leider ist es nur ein Handyfoto. Aber für euch ist es ausreichend 😉

Cool oder? Viel Spaß beim Raten, wer ich bin! Und ich finde es zeigt die gute Gruppendynamik.
Als letzten Stopp, sehen wir uns noch die Stadtkirche an, die ich wirklich schön finde.








Dabei fällt mir auf, dass in den Fenstern hier und da die argentinische Flagge abgebildet ist. Das hab ich zuvor noch nicht gesehen, dass Nationalsymbole in Kirchenbildern auftauchen, ist hier aber recht häufig so. Auch dass die Nationalflagge in der Kirche ausgestellt ist. Stellt euch das mal in Deutschland vor. Könnte man nicht machen.
Danach ist es Zeit für den Abschied von allen. Vor allem Nadine drück ich nochmal fest, wir hatten eine tolle Zeit zusammen. Bariloche zu verlassen fällt mir sehr schwer und ich schwöre mir, eines Tages zurückzukommen. Mal sehen, vielleicht klappt es ja. Mein nächstes Ziel führt mich über die berühmte „Ruta de los siete lagos“, die Straße der sieben Seen. Dazu gibt es auch eine Tour, aber ich kriege sie in meiner Busverbindung umsonst. Kann halt nur nicht aussteigen und Fotos von sieben wunderschönen Seen machen.
Am Ende liegt San Martin de los Andes, neben Bariloche das beliebteste Ziel der Region hier. Zwar habe ich hier nicht so viel Zeit, weil ich so lange in Bariloche war, aber wie immer reicht es mir, um einen Eindruck zu gewinnnen.
Aber das im nächsten Bericht 😉
Liebste Grüße,
Eure Jana
P.S. Die fand ich noch so schön, dachte ihr vielleicht auch 😉

4 Responses
Auch meine absolute Lieblingsstadt! Wobei ich sie komplett anders erlebt habe. Ich war im späten Frühling dort, alles war total bunt, quietschgrün mit gelbem Blumenmeer, dem tollen blauen Wasser und Schnee auf den Gipfeln. Museen oder Bowlinghallen hab ich keine gesehen, jeden Tag auf Achse und abends tot im Hostelbett (in einem der tollsten Hostels, in denen ich je war) 😉 Scheint echt zu jeder Jahreszeit toll zu sein dort…
Hey Caro!
Oh Mann, da krieg ich total Lust im Frühling gleich nochmal hinzufahren… Und die ganzen Wanderungen nachzuholen 😅 Wobei Skifahren dort sicher auch toll ist!!! Echt meine Lieblingsstadt in Argentinien. Und total verständlich, dass du El Bolsón dafür hast links liegen lassen!
Liebe Grüsse und ich hoffe, du hattest ein schönes Wiesenfest ohne Hitzeschlag 😉
Danke dir für die wundervolle aber leider viel zu kurze Zeit zusammen!
Ich danke DIR meine Liebe :-*
Freu mich, wenn wir uns in Deutschland mal sehen 😉
Drück dich und liebe Grüsse!!