Hallo liebste Leser*innen,
Erst gegen 9:30 Uhr raffen wir uns wieder auf, weil das Frühstück nur bis 10 Uhr geht. Das ist echt blöd, aber wenn es schon inkludiert ist. Das Hostel ist auch richtig schön. Es hat einen großen Garten mit einem großen Baum im Innenhof, dahinter ist auf einer Terrasse ein Café, dass das Frühstück serviert. Wir setzen uns raus in die bequemen Stühle unter einen Sonnenschirm, aber so, dass mir die Sonne schön in den Rücken scheint… ah, fast wie eine Hot Stone Massage, nur ohne Stone. Das Frühstück ist ganz okay, nur meine heiße Schokolade ist mit Wasser statt mit Milch, schmeckt nicht so super. Nach dem Frühstück… bleiben wir einfach sitzen. Genießen die Wärme, die Ruhe, die Idylle, unterhalten uns nett. Heute wird nicht mehr viel passieren, das ist uns klar, aber das brauchen wir auch alle beide.


Erst am späten Nachmittag bewegen wir uns raus, gehen mal kurz zum Stadtplatz, einkaufen (wieder dauert es ewig, bis wir halbwegs etwas vernünftiges finden und frisches Obst und Gemüse schon gar nicht – wie machen das die Bolivianer*innen??)und stolpern auf dem Rückweg über ein Schmuckgeschäft, ganz in der Nähe unseres Hostels. Da bleiben wir hängen, Ale sucht ja noch nach einem Stein für sich…. Und ich entdecke einen Ring, dem ich nicht widerstehen kann, ist auch nicht allzu teuer.

Danach beauftrage ich Ale, dass sie mich keinen Schmuck mehr kaufen lässt. Sie nickt, kein Problem. Auch sie wird fündig und glücklich bringen wir die Sachen ins Hostel. Dann zieht es uns beide nochmal raus. Ich entdecke einen schönen Park auf der anderen Seite des Flusses, wir lassen uns von Google dorthin leiten und laufen…. Und laufen…. Und laufen. Wir überqueren den Fluss und müssen fast würgen, so übel stinkt die grau-grüne Brühe. Auf der anderen Seite ist irgendwie…nichts. Wir laufen noch bis zum Park, nur um zu erfahren, dass er geschlossen ist. Mist, also alles umsonst. Der Rückweg kommt uns noch länger froh und wir sind beide froh, als wir wieder zurück sind.
Abends fragen wir, ob uns jemand die Küche aufsperrt… darin sieht es aus wie Sau. Aber der Rezeptionist macht sich sofort ans Putzen und Aufräumen, sodass es bald wieder wirtlicher aussieht. Wir machen trotzdem nur das nötigste, Ale wärmt ihre Nudeln auf und ich esse Cornflakes mit Milch.
Am nächsten Tag gehen wir schon früh zum Terminal und freuen uns nicht, als die Pissstraße schon in vollem Betrieb ist. Jetzt stinkt es noch mehr. Wir kämpfen uns durch, das Terminal ist eine Markthalle. Jede Firma hat ihren Marktschreier, alle rufen so laut sie können die Ziele, die sie anfahren. Wir schauen uns ein bisschen um, lassen uns verschiedene Angebote für La Paz machen. Eine Frau meint, am besten kauft man das Ticket direkt vor der Fahrt, da ist es am günstigsten. Puh, das gefällt uns gar nicht, was wenn es dann keine Tickets mehr gibt? Aber sie hat schon recht, nach La Paz fährt gefühlt alle halbe Stunde ein Bus. Und als wir bei einer Firma ein Ticket kaufen wollen, verkaufen sie es uns gar nicht, der Bus fährt ja heute noch nicht. Okay, also auch das für die Katz. Wir laufen die Pisstraße zurück zum Hostel, suchen dort unsere Sachen und machen einen Stadttag. Wir lassen uns Zeit am großen Plaza und treiben ein bisschen durch die Straßen, bis wir Hunger bekommen.















Wir finden ein kleines Restaurant, das auch etwas anderes außer Fleisch und Reis anbietet und essen dort herzhafte Pankcakes und einen Schoko-Nachtisch.
Dann wird es Zeit, unser Tageshauptziel in Angriff zu nehmen. DIE Attraktion Cochabambas ist …. Trommelwirbel… eine Christusstatue auf einem Berg! Der Cristo de la Concordia steht hoch über der Stadt und man kann mit einer Seilbahn hochfahren. Das klingt nach einem guten Ziel für den Sonnenuntergang. Da es in Sucre so gut geklappt hat, versuchen wir auch hier wieder mit dem Stadtbus hinzufahren. Wir fragen, welche Linie uns zur Seilbahn bringt. Als wir die Linie anhalten hat der Typ keine Ahnung wovon wir reden. Ich versuche es ihm etwas genauer zu erklären, sodass er schließlich nicht, aber ich habe das Gefühl, er hat mir kaum zugehört. Ich verfolge unsere Strecke auf Google Maps und zuerst sieht es auch ganz gut aus, aber dann biegen wir ab und wir entfernen uns von unserem Ziel. Ich sehe schon ein Desaster wie damals in Catamarca kommen, deshalb beschließen wir auszusteigen. Wir sprechen noch einen anderen Bus an, der laut Internet auch dort hinfahren würde, doch wieder hat der Busfahrer keine Ahnung und wirkt wie benebelt. Ale zieht mich weg, der hat keine Ahnung wovon du redest, lass uns laufen. Ich stimme zu und bin mal wieder fassungslos. Es ist die Hauptattraktion der Stadt und keiner hat eine Ahnung wovon ich rede? Die wirken auch alle irgendwie besoffen oder bekifft, da ist es besser, man macht alles zu Fuß. Also laufen wir. Die Sonne sinkt tiefer und tiefer, aber wir kommen noch rechtzeitig an der Seilbahn an… man kann nur keine Tickets mehr kaufen. Alles weg. Und an der Seilbahn wartet schon eine riesige Menschenmenge. Keine Chance, wir kommen da nicht mehr hoch. Wir denken kurz drüber nach, zu Fuß zu gehen, entscheiden uns dann aber dagegen. Die Sonne ist schon fast weg. Die Aktion war auch ein Fail… Wow. Das finden wir jetzt beide ziemlich doof. Wir spazieren ein bisschen betrübt zurück, aber ein Kolibri in einem Hibiskusbaum hebt die Laune gleich wieder.



Zurück im Hostel suchen wir uns ein Restaurant zum Essen und gleich hinter uns ist eine Sensation: Ein Harry-Potter-Restaurant! Ich zwinge Ale fast dazu, dorthin zu gehen. Sie sagt zu, wir gehen rein und ich bin begeistert. Hinten rechts oben sitzt Hagrids Riesenspinne, an der Wand hängen Plakate mit „Undesirable No. 1“ und die Gerichte haben Anspielungen auf die Fantasy-Reihe.








Wie cool ist das denn?! Kniffelwürfel haben sie auch und so ist der Abend zumindest ein bisschen gerettet. Die Nachos sind leider nicht so lecker, meine Pommes mit „Finger-Sticks“ dafür ganz gut. Wir verlassen das Restaurant rechtzeitig, das Ale nochmal fix in den Schmuckladen kann, um ihrer Schwester ein Geschenk zu kaufen. Dann packen wir unsere Sachen vor, gehen ins Bett und checken am nächsten Morgen aus.
Liebste Grüße,
Eure Jana
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