Liebste Leser*innen,

Tausende Angebote, viele Namen, viele Preisekategorien: Ein und diesselbe Tour. Natürlich gibt es hunderte Touranbieter auf der Insel oder auch schon in Krabi, manche nennen sie die „Phi-Phi-Insel-Tour“, „Strandhopping-Tour“ oder auch „Schnorcheltour“… aber eigentlich ist es nur die Phi-Phi-Inseltour. Besonders viel oder lange Schnorcheln waren wir nämlich nicht und das hat mich, die eine Schnorcheltour gebucht hat, ganz schön angepisst und ich konnte die schönen Orte, die ich an dem Tag gesehen habe, gar nicht so genießen. Also Augen auf bei der Tour-Wahl.

Wenn man auf der Insel ist, dann will man natürlich die Gegend erkunden. Es gibt viele Bootstaxis, die einen von einem Strand zum anderen fahren oder auch nur zu einem bestimmten, sodass man so viel Zeit hat, wie man möchte. Aber wie bei jedem anderen Taxi auch ist dabei Verhandlungsgeschick gefragt. Oder man macht eine Tour, so wie ich. Auch da muss ich ein bisschen nachverhandeln, aber komme dann bei einem anständigen Preis heraus.

Als ich dann am nächsten Tag zum vereinbarten Treffpunkt komme, werde ich in Empfang genommen, in einer Tauchschule auf eine Bank gesetzt… und warte… und warte… und warte… fast eine ganze Stunde. Nach einer gewissen Zeit bin ich mir ziemlich sicher, dass ich vergessen wurde. Irgendwann taucht doch noch eine Frau auf, die mich ruft und schnellen Schrittes mit mir zum Hafen geht. Dort steige ich in ein Boot und der Fahrer bringt mich zu einem anderen Boot, auf dem gerade einige Touristen aus dem Wasser wieder einsteigen – offenbar die Gruppe, mit der ich eigentlich hätte fahren sollen und die haben jetzt schon einen Schnorchelgang ohne mich gemacht. Sie hatten mich also tatsächlich vergessen. Aber so kann ich mich gar nicht mehr beschweren, bei wem denn? Ist auch schon egal, jetzt bin ich ja da und wir fahren weiter. Dabei schaue ich ins Wasser und finde es einfach wunderschön:

Wir fahren eine Zeit lang übers Meer, dann kommen wir am ersten Stopp an: Bamboo Island. Wir eine halbe/dreiviertel Stunde Zeit und treffen uns dann wieder hier am Boot.

Bamboo Island ist ein absoluter Traum, nur mit Schnorcheln hat es wenig zu tun. Ich spaziere über die Insel und bin fasziniert von dem klaren Wasser und dem weichen Sand. Den Rest der Zeit sitze ich im Schatten und schaue aufs Meer.

Und es ist natürlich voll mit Touristen, die alle auf dieselbe Art hergekommen sind wie wir. Überall wird posiert und fotografiert und nachjustiert für Instagram. Vielleicht muss ich einfach auf den Zug aufspringen, dann krieg ich nicht so schnell das kotzen davon?

Ich hab leider meinen Hut nicht mitgenommen, weil ich dachte, ich würde eh die ganze Zeit Schnorcheln, aber ich finde das ist eine echter Hingucker!!

Als die Zeit um ist, gehe ich zurück zum Treffpunkt und versuche meine Gruppe wiederzuerkennen, denn die Boote sehen alle gleich aus. Irgendwann finden wir uns alle wieder und es geht weiter. Der nächste Stopp ist dann endlich ein Schnorchelstopp, aber nur für 20 min. Ich bekomme eine Brille mit Schnorchel und hüpfe ins Wasser, um so viel wie möglich von der Zeit zu haben. Das Wasser ist deutlich trüber als am Nui Beach, aber es macht trotzdem Spaß UND es gibt einen Überraschungsgast: Ein kleiner Hai schwimmt vorbei. Sehr cooles Erlebnis. Spätestens ab dann kann ich der Tour doch noch einiges abgewinnen. Ich freunde mich mit ein paar Deutschen auf meinem Boot an, die sehr nett sind, das hebt die Stimmung zusätzlich.

Nächster Stopp ist Monkey Beach, der Affenstrand. Der Name ist Programm, am Strand lebt eine große Affenhorde, die den Touris gerne auch mal die Handys oder ähnliches klauen. Davon hatte ich in Angkor Wat echt schon genug, mittlerweile bin ich kein großer Affenfan mehr. Ich setze mich also in den kühlen Sand im Schatten, ein wenig abseits vom Trubel und schaue wieder aufs Meer… so genieße ich den Ausflug am meisten. Ganz in meiner Nähe räkeln sich wieder die Mädels in extrem knappen Bikinis im Wasser und präsentiere ihre Model-Körper der Kamera. Wieder ein paar Fotos mehr, um echten Frauen Depressionen zu bereiten, die sie nicht nötig haben. Aber gut, wer kann, der kann und wer will, der soll. Was schon nervig ist, dass man immer nur maximal dreißig Minuten an einem Ort hat. Die ganze Tour ist strikt getaktet und das enge Zeitfenster macht einen echten Genuss (zumindest für mich) unmöglich. Wir steigen wieder ins Boot und es geht weiter zum Maya Beach.

Dafür halten die Boote auf einer großen künstlichen Plastikplattform, die auf dem Wasser schwimmt. Von der aus folgt man einem Steig über die Felswände durch einen kleinen Wald und kommt dann an der Bucht heraus, an der der Maya Beach liegt. Der ganze Strand ist voll mit Menschen, die Fotos machen, aber es ist auch ein wirklich schöner Ausblick.

Man kann nicht länger als 10 Minuten bleiben, denn dann drückt wieder das Zeitfenster und wir machen uns auf den Weg zurück zur Plastikplattform. Dort müssen wir dann aber doch noch lange Warten, bis unser Boot wieder vorfährt.

Hinter der Bucht ist nochmal ein Schnorchelspot, wo wir tatsächlich auch nochmal fast 40 Minuten bekommen. Das Riff liegt aber weit unter uns, sodass man nicht so richtig nah an die Fische kommt. Aus der ferne sehe ich einen kleinen Horroranblick: Eine Seeschlange, die sich um eine Koralle gewickelt hat. Ich weiß das, weil ich natürlich seit dem Nui Beach ständig nach Fischarten in Südostasien suche und ich dabei auch über die Schlange gestolpert bin. Mich packt die Panik und ich schwimme schnurstracks in die anderer Richtung davon. Die würde mich natürlich nicht aus dem nichts beißen, aber ich sehe vor meinem Inneren Auge einfach, dass mich die Wellen und die Strömung so ganz ungewollt in die Nähe von dem Viech spült und es aus Angst doch noch anfängt zu beißen… was – wie sollte – es anders sein, in einem qualvollen Tod für mich enden würde, weil das Gift die Lungenfunktion lahmlegt. Schön war’s trotzdem!!

Das Boot sammelt uns wieder ein und wir fahren zurück zum Hauptort. Im Hafen halten wir nochmal, denn es ist schon dunkel und dort haben die, die wollen, nochmal die Chance, 10 Minuten ins Wasser zu gehen und unter Wasser das leuchtende Plankton zu sehen. Mache ich natürlich. Dafür muss man mit der Brille untertauchen und mit den Händen unter Wasser hin-und-her wedeln, dann sieht man im dunkeln tatsächlich kleine leuchtende Flecken. Ist aber recht schwach, das hatte ich mir besser vorgestellt.

Damit ist die Tour zu Ende und wir werden im Hafen wieder abgesetzt. Ich bin froh, dass es nicht allzu viel gekostet hat, denn die Tour war zwar schön, aber sicherlich nicht das, was ich mir darunter vorgestellt habe. Von einer Hostelmitbewohnerin erfahre ich, sie hat die Tour in Langform gemacht, dabei startet man schon sehr früh und hat dafür an jedem Strand anderthalb Stunden Zeit. Aber ich denke, das wäre für mich auch nicht besser gewesen, es ist einfach eine kommerzielle Tour mit vielen Touristen und mehr Stress als Entspannung… oder Schnorcheln.

Am Abend treffe ich mich mit der Gruppe, die ich auf dem Boot kennengelernt habe zum Essen. Wir verbringen einen spaßigen Abend, bevor ich mich zurückziehe. Direkt vor meinem Hostel findet auch jeden Abend eine Feuer-Show statt. Heute setze ich mich in den Sand und verfolge fast die gesamte Show. Ist wirklich faszinierend zu beobachten und allein schon das Ambiente so am Strand in Thailand in einer warmen Tropennacht. Ich gehe zwar irgendwann ins Bett, aber die Party vor der Tür geht wie immer bis vier Uhr nachts und erst ab dann kann ich wirklich schlafen.

Meinen Plan mit dem Inselhopping verwerfe ich und entscheide, einfach hier zu bleiben. Letztendlich will ich vor allem Strand, schwimmen und schnorcheln… und dafür hab ich am Nui Beach den perfekten Ort gefunden. Wozu noch auf drei andere Inseln fahren, bei denen ich teilweise mit dem Bus oder Auto zum guten Strand fahren muss, wenn ich hier alles zu Fuß ablaufen kann? Außerdem muss ich dann wieder Einpacken, Bootfahren, Hostel suchen, Auspacken, Strand suchen… hier kenne ich mich jetzt einfach aus. Es ist zwar eine Party-Insel, aber ich habe den ruhigen Fleck gefunden und das nutze ich aus. Von da an stehe ich morgen auf, frühstücke im Hostel, ziehe die Wanderstiefel an, hole mir bei meinen Köchinnen des Vertrauens ein Pad Thai zum Mitnehmen und verbringe den kompletten Tag am Nui Beach.

Einmal entschließe ich mich für eine andere Wanderroute, die über den Aussichtspunkt über der Stadt führt. Viele viele Treppen später habe ich den Ausblick über die ganze Insel.

Das nette deutsche Ehepaar, das so lieb war, ein paar Fotos von mir zu machen, hört begeistert von meinen Wander- und Schnorchelplänen und entschließt sich spontan, mitzukommen, Gesagt getan, so brechen wir diesmal zu dritt auf und verbringen einen richtig schönen Tag gemeinsam. Kiki und Hans sind fantastische Gesellschaft, wir schnorcheln stundenlang und finden diesmal sogar kleine Tintenfische, die ihre Körperfarbe dem jeweiligen Hintergrund anpassen.

Am Abend finden wir im Fischerdorf jemanden, der uns mit dem Boot zurückfährt, das ist echt angenehm.

An meinem vorletzten Tag kommt Keerat in Ko Phi Phi an und wir freuen uns über das schöne Wiedersehen. Wir verbringen die Zeit, die ich noch da bin gemeinsam, nur das Schnorcheln ist diesmal nicht so toll. Scheinbar hat sich die Zeit der Flut verschoben, denn plötzlich schrammen wir beim Schwimmen über die scharfen Korallen und ich komme mit blutenden Füßen wieder aus dem Wasser. Ist aber halb so schlimm. Dann ist es eben Zeit zu gehen.

Ich verabschiede mich von meinem versteckten Paradies und am nächsten Tag steige ich wieder auf die Fähre nach Krabi und von dort in den Bus zurück nach Bankok.

Liebste Grüße,

Eure Jana

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One response

  1. Wow…was sich seit 2011, als wir auf Ko Phi Phi waren, alles verändert hat……. danke für die schönen Bilder, die auch bei mir die Erinnerungen wecken….. TmK

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