Hola mis amigos, como estámos?

Wir sind an der letzten Station in Chile angekommen. Futaleufú liegt nahe der argentinischen Grenze und in wenigen Tagen werde ich wieder in meinem Herzensland sein. Wie viele genau ist noch unklar, aufgrund einer unklaren Situation.

Futaleufú ist vor allem für eins berühmt: Wildwasserrafting. Das sind die größeren Schlauchboote, in denen ca. 6 Leute sitzen und eine wilde Flussströmung entlang paddeln. Es ist DAS Ereignis hier, so wie Torres del Paine DER Nationalpark für Wanderer ist. Als wir in Futaleufú ankommen ist der Herbst bereits weit fort geschritten, die meisten Raftinganbieter haben bereits geschlossen, wir finden noch genau ein Angebot… und das ist teuer. Es übersteigt meine Budgetvorstellung fast um die Hälfte. Es dauert erst ewig, bis wir ein klares Datum bekommen, aber der Preis ist nicht verhandelbar. Und es ist bereits die kürzestmögliche Strecke. Ich denke lange nach.

Der erste Tag in Futaleufú ist sehr regnerisch. Keine von uns hat große Lust, heute einen längeren Ausflug zu unternehmen. Ehrlich gesagt erinnere ich mich kaum, was wir an diesem Tag überhaupt gemacht haben. Wahrscheinlich schlichtweg mal gar nichts, höchstens ein paar organisatorische Dinge. Ich meine, dass wir gegen Nachmittag mal in der Stadt unterwegs waren, weil ich Bilder davon habe :-D.

Im zentralen Park finden wir eine Fotoausstellung, aber mit keiner weiteren Beschreibung, außer den Familiennamen. Trotzdem sind die Fotos ganz interessant anzusehen. Außerdem kaufe ich mir ein „Chile“-T-Shirt als Erinnerung für meinen Besuch in diesem Land. Der Ort selbst ist auch eher dörflich, aber eben sehr touristisch wegen des Raftings. Die umliegenden Berge liegen im Nebel, aber wir bekommen am Abend eine wunderschöne Sicht auf Sonnenunter- und Mondaufgang:

Am Abend erfahren wir, dass das Rafting übermorgen stattfinden soll. Es wird die letzte Tour für diese Saison sein. Ich entscheide mich… es nicht zu machen. Es ist mir mal wieder zu viel Geld, um den Namen „Wildwasserrafting in Futaleufú“ zu kaufen, wenn ich den Spaß in Argentinien für ein Drittel des Geldes machen kann. Somit entscheide ich mich auch, am Tag des Raftings zurück nach Argentinien zu fahren. Maria will das Rafting machen. Es steht also die Trennung unmittelbar bevor. Aber einen Tag haben wir noch zusammen.

Das Wetter ist deutlich besser. Wir lassen den Tag trotzdem langsam angehen. Gegen zwei Uhr beschließen wir, zu einem nahegelegenen Aussichtpunkt zu gehen. Zuerst laufen wir zu und um eine Lagune nahe der Stadt, die fast wie ein Spiegel der umliegenden Landschaft wirkt. Wir genießen die Sonne, fotografieren und essen Brombeeren (glaub ich zumindest).

Danach laufen wir ein Stück aus der Stadt raus, um zum Fluss zu kommen… zu DEM berühmten Fluss, auf dem das Rafting stattfindet. Im Straßengraben neben uns entdecken wir eine Gruppe bunt gemischter Hühner verschiedener Rassen, die das Fallobst vom Boden aufpicken.

Eine Weile bleiben wir auf der Landstraße, dann biegen wir ab auf den Weg zum Fluss. Wir laufen an Estancias vorbei und bewundern, wie idyllisch es ist. Die Bäume tragen Früchte, die Tiere grasen friedlich und die Sonne taucht alles in warmes Licht.

Dann hören wir ein Rauschen und kommen zu einer Brücke, unter der der berühmte Fluss hindurchjagt… okay, ich gebe zu, hier zu raften ist schon ein besonders schönes Ereignis.

Ich überlege noch einmal kurz, bleibe aber bei meiner Entscheidung. Ich bin ja auch so hier und kann den schönen Ort genießen, dafür muss ich mich nicht in die Fluten stürzen. Auch wenn die Versuchung natürlich groß ist. Das ist genau meine Art von Adrenalin- und Abenteuersport. Unter uns wirbelt das Wasser in schäumende, türkisblaue Kreise, als würde es kochen… es ist traumhaft schön:

Wir genießen die Idylle, beschließen dann aber noch weiter zum Aussichtspunkt zu gehen. Wir folgen der Straße, sind aber schnell genervt, als es berg auf – berg ab geht… kein von uns hat noch groß Lust auf Wandern. Wir sehen uns die Karte an und sehen, dass es noch relativ weit bis zum Aussichtspunkt ist, wir würden erst im Dunkeln wieder zurückkommen. Die Entscheidung zum Umkehren fällt relativ schnell, außerdem hatten wir von unserem Standpunkt auch eine recht schöne Aussicht.

Auf dem Rückweg wird klar, dass wir eine gute Entscheidung getroffen haben, die Sonne geht schneller unter als gedacht. Durch die die hohen umliegenden Berge verschwindet die Sonne viel früher. Dafür können wir vom Ortskern aus sehen, wie die Bergspitzen in rotes Licht getaucht werden:

Wir gönnen uns „zum Abschied“ einen Besuch in dem süßen Café, an dem wir am Vortag schon vorbeigekommen sind, heute ist auch Platz. Dort gibt es leckeren selbstgemachten Kuchen, Plätzchen und Sandwiches, bei dem einem das Wasser im Mund zusammen läuft! Maria beschließt, am nächsten Tag gleich nochmal hinzugehen, um sich nach dem Raften etwas leckeres zu gönnen. Hätte ich genauso gemacht.

Zuhause spreche ich nochmal die genau Abfahrtszeit mit unserem „Abuelo“ (Hauswirt) ab. Er wird mich am nächsten Morgen zur Grenze fahren. Er erklärt, kurz vor neun findet man am besten eine Gelegenheit zur Weiterfahrt. Der nächste Bus würde erst Montag fahren, das ist mir zu spät.

Am nächsten Morgen packe ich also meine Sachen zusammen und verabschiede mich von Maria. Wir hatten eine wirklich abenteuerliche und tolle Zeit zusammen und ich bin sehr froh, dass wir die Carreterra Austral gemeinsam bewältigt haben. Dann fährt mich unser Hauswirt zur Grenze und ich melde mich ab von Chile. Ein Stempel mehr in meinem Pass, dann lasse ich das Grenzhaus hinter mir und laufe zu Fuß wieder zurück nach Argentinien.

Bye Bye Chile! Vorerst!

Liebste Grüße,

Eure Jana

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