Hallo alle zusammen,

hier kommt der Bericht zum großen Tag! Ich mein, eigentlich ist jeder Tag auf diesem Kontinent groß, der Ausflug ist vergleichsweise einfach… aber es ist schon etwas besonderes, jetzt hier zu sein. Also, auf geht’s:

Man hat beim Ticketkauf mehrere Möglichkeiten, welche Rundwege man machen möchte. Wir haben uns für alle vier plus den Wayna-Picchu entschieden, das ist der kegelförmige Berg, der auf allen Fotos so hervorsteht. Den in der Früh zu machen ist taktisch klug, weil der Aufstieg nicht einfach ist und in der brennendrten Sonne noch weniger.

Dafür müssen wir zuerst schon ein bisschen durch die Ruinen und sind bereits dort schon begeistert. Hier und da schnappt man ein paar Fetzen von den geführten Touren auf, aber wir wollen weiter. Nur an einer kleinen Wiese machen wir kurz halt, da gibt es nämlich…

Die berühmten Machu Picchu Lamas. Waren wohl ursprünglich mal zwei. Naja, Lamas do what Lamas do und Tatarataa… Wir beobachten die süßen Tiere eine Weile, dann kommen wir zum Ausgangspunkt, lassen unsere Tickets prüfen und steigen dann nach oben. Also zuerst nach unten, dann nach drüben und dann nach oben… und nach oben… und nach oben. Puh, das ist schon anstrengend. Vor allem finde ich Treppenstufen an sich recht undankbar, weil sie nicht die eigene Schrittlänge haben, sondern oft höher sind. Echt faszinierend, wie sind denn die kleinen Incas da damals hochgestiegen?! Das sind richtig hohe Stufen dabei!! Oh, aber der Ausblick auf die gegenüberliegenden Ruinen…

Weiter oben werden die Stufenlängen dann kleiner… dafür schmaler. Sehr sehr schmal, da kann ich meinen Fuß nicht mal quer draufstellen. Ist schon ein bisschen gruselig in der Steile, aber man muss einfach langsam und vorsichtig gehen. Oben angekommen machen wir noch kurz außerhalb des Gipfel eine kleine Frühstückspause, da ist es noch etwas ruhiger, aber man hat auch schon eine spektakuläre Sicht.

Dann gehen wir noch aufs letzte Stück hoch, wie eine kleine Festung, die ein bisschen an den Epprechtstein erinnert.

Man geht zuerst um den Gipfel herum, von wo aus man weit ins Gebirge sehen kann.

Ganz oben auf dem Gipfel sind ein paar riesige Felsen, auf denen die Leute sitzen. Viel Platz gibt es nicht, aber alle wollen einen Moment die Aussicht genießen und ein Foto von einem ganz speziellen Platz: Dem Inca-Sitz. Ist nicht mehr, als eine kleine Eindellung im vordersten Felsen, auf den man die beste Sicht auf Machu Picchu hat. Ob das noch von den Inca kommt oder von den vielen Touristenärschen, die sich tagtäglich dort hin setzen, ist mir unklar… aber ich will auch!

Im Nachhinein hab ich festgestellt, dass ich auf vielen Fotos aussehe, als hätte ich Rückenschmerzen 😀 war eigentlich anders gedacht, aber vielleicht eine subtile Warnung meines Körpers auf das was kommt.

Von einer der Führungen schnappen wir auf, dass Machu Picchu von oben die Form eines Kondors hat. Wir gucken nochmal genau hin und tatsächlich, mit ein bisschen Fantasie kommt’s hin: Links mittig der Kopf, die oberen und unteren Ausläufer der Stadt sind die Flügel, rechts hinten Körper und Arsch. Cool. Jetzt waren wir in der Kondor- und der Pumastadt. Ob’s eine Schlangenstadt gibt oder gab?

Wieder nach unten geht’s auf der anderen Seite über einen nicht weniger spannenden Weg, bei dem man sich durch eine winzige Höhle zwängen muss, die eindeutig nicht für Europäer gebaut ist.

Aber nur über dem Gipfel, danach führt der Weg wieder zu den ursprünglichen Treppen und es geht denselben Weg zurück. Auch runter nicht einfach, man muss mit den Stufen einfach echt vorsichtig sein. Unten angekommen müssen wir zuerst nochmal raus aus den Ruinen, um mit unserem anderen Ticket wieder reinzukommen. Diesmal geht es in die Stadt selbst und dafür schließen wir uns auch einer Gruppe mit einem Guide an. Es ist mittlerweile Mittag und die Sonne knallt ganz schön. Aber nach den beiden Aufstiegen ist es für uns nicht mehr so anstrengend.

Wir gehen hinein und bekommen erstmal ein paar Grundinfos. Machu Picchu ist eigentlich der Name des Berges hinter uns und bedeutet „alter Berg“. Wayna (Huayna) Picchu, der auf dem wir waren bedeutet „junger Berg“, und der kleine daneben ist „kleiner Berg“ – Huchuy Picchu.  Uns gegenüber gibt es ebenfalls eine kleinen Berg, der „glücklicher Berg“ heißt, weil er von vielen großen umrundet und geschützt wird.

Weiter oben erfahren wir, das Machu Picchu… nie von den Incas bewohnt wurde. Es ist eine  unfertige Stätte. Gelebt haben hier nur Bauern und Bauarbeiter, die das ganze Projekt hochgezogen haben und es sollte eine heilige Stadt für die Incas werden… aber die Spanier kamen dem zuvor. Machu Picchu wurde nämlich nur knapp 100 Jahre vor der Invasion durch die Spanier begonnen und eben nie fertig gestellt. Das Wort „Inca“ bedeutet übrigens König… und wurde auch nur für diesen verwendet. Das „Volk der Incas“ sind die Quechua, die größte heutige Indigenengruppe in Südamerika, lebend hauptsächlich in Bolivien und Peru. Das ist mal eine spannende Info, da hab ich den Begriff ein Leben lang falsch verwendet.

Wir machen Fotos an DEM Fotospot, der das Postkartenmotiv dieses Ortes darstellt und zwar nicht wenige. Ich fass mich kurz:

Ich frage unseren Guide nach den Stufen, von denen wir schon wissen, dass es das kluge Landwirtschaftssystem der Incas ist. Er erklärt, dass sich durch diesen Bau die steile Berglandschaft nutzbar machen ließ und außerdem das Regenwasser von oben nach unten versickern und so besser genutzt werden konnte. Angebaut wurden Kartoffeln, Quinoa, Gemüse, Reis, etc.

Wir gehen am großen Platz vorbei, der für Ansprachen der Incas ans Volk gedacht war. Der Platz ist so gebaut, dass sie sich die Akustik vom Mittelpunkt aus überall hin verteilt. Wir klatschen (also versuchen es) einmal synchron  und tatsächlich kommt ein deutliches Echo zurück.

Auch unser Guide erwähnt nochmal, dass der neue Transformers-Teil hier gedreht wurde. Ich hake ein und frage, wie die Prodktion das gemacht hat, mit den ganzen Touris hier. Er grinst, ganz einfach: Die Produktionsfirma hat für 2 Wochen 70 Prozent der Tickets für Machu Picchu gekauft. Wahrscheinlich wurde der Rest als Statisten angeworben. Krass oder? Was die an Kohle für diesen Film ausgeben… und das ist ja nur ein Bruchteil!

Danach erklärt uns der Guide einige wichtige Stellen in der Stadt, wie den heiligen Felsen, einen Fels aus einem Stein, der der Berglandschaft hinter ihm ähnlich sieht.

Wir sehen verschiedene Tempel, aber auch einfachere Gebäude, Wohnhäuser, Speicher. Der Guide zeigt uns, dass die Stadt so genau konstruiert wurde, dass wenn man schräg durch ein Fenster schaut, gleichzeitig durch drei andere weiter hinten sieht.

An den oberen Mauerrändern sind man Vorrichtungen, an denen das Dach angeknüpft werden kann.

Insgesamt 16 Brunnen und Wasserläufe ziehen sich durch die ganze Stadt. Es ist ein Meisterwerk der Konstrukteure. Und dafür, dass der gesamte Komplex hunderte von Jahren vom Dschungel begraben war, ist alles erstaunlich gut erhalten. Wiederentdeckt wurde der Komplex nämlich erst Anfang des 20 Jahrhunderts, zufälligerweise, wie so viel.

Die Führung neigt sich dem Ende zu, unser Guide erklärt uns, wie man sich von Machu Picchu richtig verabschiedet (eine Art Hitlergruß mit „Bis zum nächsten Mal“) und dann wird es Zeit zu gehen.

Was für ein Erlebnis, was für ein Ort! Trotz großer Touristenströme spürt man die Magie des Ortes deutlich und des Volkes, das vor vielen hundert Jahren hier gelebt hat. (Also leben sollte ;-))

Ales Füße haben heute ganz schön gelitten, sie entscheidet sich für den Bus. Ich kann noch und nehme die Treppen nach unten, die ich fast für mich alleine habe. Dieser Moment der Ruhe in der traumhaften Umgebung ist noch mal ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk von Machu Picchu. Unten mache ich noch einen Abstecher zum Fluss, setze mich auf einen der großen Steine und halte meine Füße ins Wasser… Ahhh, was für eine Wohltat. Und die Kühlung ist dringend nötig, ich hab nämlich trotzdem ein paar Blasen, die aber sicherlich am nächsten Tag wieder verschwunden sein werden. Dann gehe ich frischen Fußes wieder zurück ins Dorf, treffe Ale im Hostel, wir essen noch zu Abend, in dem selben Restaurant, die hatten tolle Sachen und sind direkt neben an. Außerdem gibt’s dort essbare Strohhalme. Immer wenn das Essen kam hatte ich schon keinen Strohhalm mehr. War ganz witzig.

Dann fallen wir in unsere Betten und atmen durch, bevor wir einschlafen: Machu Picchu ist passiert. Am nächsten Tag geht es zurück Cusco.

Wir schlafen ein bisschen aus, packen dann unsere Rucksäcke und checken aus. In der Stadt finden wir ein kleines Eckcafe mit leckeren Milchshakes und Pancakes als Frühstück. Dabei sehen wir dann übrigens die Riesenschlange, die vor dem Ticketvekauf steht. Was hatten wir bitte für ein verdammtes Glück?

Aber auch für diese Leute sieht es so aus, als würden alle heute noch ein Ticket bekommen. Dann wird es schon Zeit für den Rückweg, wieder über die Gleise. Nach einiger Zeit wird Ale leider ziemlich übel, warum, finden wir nicht raus. Leider bleibt uns kaum Zeit für eine längere Pause, weil der Bus in Hidroelectrica wartet. Ich schnappe mir kurzerhand ihren Rucksack für eine Weile, damit schonmal eine Last weg ist und laufe gegen Ende voraus, um an den Bussen Bescheid zu geben, dass sie etwas warten. Dummerweise verlaufe ich mich dabei einmal, was uns wieder Zeit kostet, aber am Ende kommen wir gerade noch an der Zugstation an, wo unserer Mitfahrgelegenheit wartet… nur um am Restaurant in HIdroelectrica abgesetzt zu werden, wo wir nochmal fast eine Stunde auf den eigentlichen Bus warten. Na, vielen Dank auch, da hätten wir ruhig nochmal eine Pause machen können.

Dann geht es wieder sieben Stunden auf der Death Road zurück mit einem Snack/Pinkelstopp. Genau da geht die Sonne unter, was für eine Bergregion gar kein schlechter Sonnenuntergang ist;

Am Ende sind wir aber froh, als wir endlich wieder in Cusco ankommen. Unser Hotel mit den großen Rucksäcken ist nicht weit weg und zum Abendessen gehen wir in dieses Pizza-Restaurant, das mal eine Inca-Stätte war, Tupac’s Palace. Der Typ macht die Pizza direkt von Hand, man kann zuschauen und es schmeckt fantastisch. Ich freu mich richtig, dass ich meine nicht ganz schaffe und es am nächsten Tag zum Frühstück nochmal Pizza gibt.

Liebste Grüße,

Eure Jana

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