Hallo meine Lieben!
Wie immer bin ich nach der nächtlichen Busfahrt ein bisschen gerädert. Trotzdem lasse ich mich einen Flyer von einem Touranbieter aufschwatzen, Preisvergleich schadet ja nicht. Aber ich buche nichts. Mein Hostel ist bequem in Laufweite und liegt in einem schönen Viertel (viele Hotels).

Das Einchecken dauert ewig, es vergeht bestimmt eine halbe Stunde, bis ich meine Sachen in der Küche abstellen kann. Das Hostel selbst ist aber ganz schön, große Küche, toller Garten mit vielen Liegemöglichkeiten… und es gibt einen Whirlpool. Zwar kalt, aber sehr schön ausgebaut. Ich beschließe, mir das am Abend zu gönnen.
Ich beschließe außerdem, den angebrochenen Tag nicht verstreichen zu lassen, sondern gleich zur archäologischen Stätte zu fahren. Aber zuerst hole ich mir mein verdientes Frühstück in einem kleinen Kaffee. Dort erklärt man mir, dass ich mit dem öffentlichen Bus einfach hinfahren kann, in zwanzig Minuten ist man dort. Super, wieder eine überteuerte Tour gespart. In der Nähe des Busterminals kaufe ich mir noch ein paar Snacks in einem Supermarkt, auch dort bestätigt man mir, gleich vor der Tür fährt ein Bus ab, ich muss nur auf das Schild gucken, kostet 10 Pesos. Kurz darauf sitze ich in einem Minibus und bin unterwegs. Fantastisch!
Palenque ist relativ klein und schon bald fährt der Bus raus in die grüne Natur. Wir kommen auch an dem Wildtierpark vorbei, dem ich ebenfalls noch einen Besuch abstatten wollte. Passt perfekt, hänge ich gleich hinten dran. Es ist neun oder zehn Uhr morgens, als ich aussteige und vor dem Eingang stehe. Mit mir steigen zwei Jungs aus, die auch wie Touristen wirken. Gleich darauf werden wir von einem Guide angesprochen. Die Jungs sind sich noch unsicher, aber als uns der Guide ein Preisangebot für uns drei macht sagen wir zu. Wir bezahlen den Eintritt für den Nationalpark und auch wieder für die Lokalregierung (getrennt, wie in Chichen Itza, aber DEUTLICH günstiger, halllooo!) und schon geht es los.
Man muss nochmal ein Stück mit dem Bus hochfahren. Das sind kaum fünf Minuten, aber der Busfahrer verlangt nochmal 10 Pesos von jedem… was soll ich sagen, ich hab schon schlimmere Abzocken bezahlen müssen. Vor dem Park ist wie immer das große Fress- und Verkaufsparadies, aber dafür haben wir später noch Zeit.
Auch wenn ich mir hier keine Notizen mehr gemacht habe, weil ich müde vom Bus war und es meine dritte Mayastätte war. Palenque war mit Abstand die schönste der drei. Mitten im Dschungel, noch im Morgendunst gelegen in wunderschönem Licht, machen diese Ruinen einen überirdischen Eindruck.



Der Guide wiederholt viele Maya-Infos, aber erklärt beispielsweise auch, dass in diesen Tempelanlagen eine KönigIN der Mayas begraben liegt. Eine der wenigen Indigenenkulturen, bei denen das überhaupt möglich war. Ich zweifle den angeblichen Feminismus der Mayas stark an, aber gut, lassen wir es so stehen. In einem der Gräber liegt ein sehr berühmter Mayakönig, dessen Überreste nach wie vor noch an Ort und Stelle sind. Man hat versucht, die Mumie zu bergen, aber die Position ist wohl nicht erreichbar, ohne erhebliche Zerstörung anzurichten. Finde ich gut. Nicht vielen berühmten Königen wird die „letzte Ruhe“ gestattet.




Wir laufen hin und her, begutachten das alte Wassersystem, das nach wie vor noch funktioniert. In der Stätte selbst gibt es auch einige Verkäufer, aber unser Guide erklärt uns, dass hier nur Leute aus dem umliegenden Dorf ihre Ware verkaufen dürfen. Alle anderen müssen draußen ihre Stände aufstellen. Mal wieder ist die Kunst wunderschön und ich könnte säckeweise mitnehmen.
Wir klettern auf eine Pyramide und genießen den Ausblick von oben. Dann gibt uns der Guide noch ein bisschen Zeit für den Park, wir treffen uns dann draußen für die kleine Dschungelwanderung.







Ich hab während der Tour doch beschlossen, ein kleines Andenken zu kaufen. Ganz am Anfang haben wir ein junges Mädchen getroffen, die handgemachte Ketten verkauft, die Mayasymbole des jeweiligen Geburtsmonats darstellen. Ich kaufe mir das für Juni.
Dann holt uns unser Guide ab und wir biegen in einen kleinen Waldpfad ein. Unser Guide meint, er bringt uns heute zu einem besonderen Ort. Sobald wir den Dschungel betreten, bin ich wieder voll in meinem Element. Ich liebe die Natur hier einfach. Der Guide bückt sich und hebt einen kleinen Stein auf. Bei näherem Hinsehen sieht man, dass es sich dabei um geschliffenen Obsidian handelt. Diente den Mayas als Werkzeug oder Währung und ist rasiermesserscharf.
Er erklärt uns ein paar Pflanzen und meint, normalerweise hat man auch Glück mit Tucan oder Papagei-Sichtungen. Die Hoffnung mache ich mir gar nicht erst, ich hab meinen Fluch akzeptiert. Der Guide führt uns zu einer Stelle im Wald, beginnt zu klettern und verschwindet schließlich in einem Loch. Wir sind baff und klettern kurz darauf hinterher. Ein alter Unterschlupf, weiß Gott für was. Cool!





Wir gehen weiter, überqueren eine kleine Brücke, über einen Dschungelfluss… und biegen dann zu meiner Überraschung ab, weg vom Weg. Nur ein kleines Stück. Dann zieht der Guide seine Schuhe aus und bedeutet uns, wir gehen in den Fluss. Darf man eigentlich nicht, aber er gibt uns die Geheimtour. Ist mir eigentlich herzlich egal, ob er das jeder Gruppe sagt, aber ich bin 10 Sekunden später barfuß im Fluss und hellauf begeistert. Wir waten flussaufwärts und stehen kurz darauf vor einem traumhaften Wasserfall! Außer uns ist niemand da. Das Wasser sprudelt über viele kleine Pools nach unten. Der Guide setzt sich, lässt sich das Wasser über den Rücken laufen und bedeutet uns, die Zeit zu genießen. Wir klettern umher auf der Suche nach dem perfekten Spot und fallen erleichtert in die großartige Abkühlung in einer absolut paradiesischen Umgebung! Wieder ein Moment, in dem ich nicht fassen kann, wie viel Glück ich damit habe, an solche Orte zu kommen.



Leider ist die Zeit viel zu kurz. Unser Guide erklärt uns, wir können jederzeit wiederkommen, der Wasserfall ist recht einfach zu finden. Er erklärt uns den Weg und kurz darauf kommen wir wieder raus aus dem Wald. Tour beendet. Wir alle geben ihm mehr, als er eigentlich verlangt hat, weil die Tour wirklich fantastisch war! Vor allem der letzte Teil.
Ich erkläre den Jungs, dass ich als nächstes in den Wildtierpark Aluxes wollte. Es ist noch früher Nachmittag. Spontan kommen sie mit, nach einem kleinen Snack an den Essensständen. Wir springen wieder in den Bus und steigen zehn Minuten später am Eingang des Parkes aus.
Die Tiere, die hier leben, stammen aus illegaler Tierhaltung oder privatem Besitz und können hier in ihrem natürlichen Klima unter Artgenossen leben. Aber natürlich trotzdem größtenteils in Käfigen. Viele davon würden die freie Wildbahn nicht mehr überleben. Ich hab über das Projekt gelesen und beschlossen, dass es die finanzielle Unterstützung wert ist. Und für meine Tierliebe und Entdeckungslust ist es das definitiv! Denn gleich eine der ersten Gehege, an denen wir vorbeikommen läuft ein wunderschöner Jaguar auf und ab.
Ich reise seit Monaten durch Kulturen, in deren Religionen, Geschichten und Legenden der Jaguar eine essenzielle Bedeutung hat. Er ist der höchste Tiergott, der spirituelle Beschützer, das Markentier des Häuptlings. Monatelang war ich in seiner Heimat unterwegs, niemals hatte ich das Glück einen zu sehen. Auch wenn es ein Zoo ist, als ich die Jaguardame sehe, bleibt mir ehrfürchtig der Atem weg. Sie ist wunderschön.


An der Infotafel steht, dass Lola in einem US-amerikanischen Haushalt als Haustier gehalten und später für Werbespots eingesetzt wurde. Hier ist sie zwar immer noch nicht frei, aber wenigstens zuhause. Im Gehege neben an ist eine ebenbürtige Schönheit untergebracht:


Der schwarze Jaguar ist ganz auf seine Nachbarin fixiert, marschiert in ihrem Rhythmus und wendet fast nie den Blick von ihr ab. Ein Paar der gefährlichsten und perfektesten Raubtiere der Welt: stark, schnell, lautlos, kletternd, laufend, schwimmend, Nachtsicht… kaum ein Tier ist so universell gefährlich wie diese beiden. Geschlagen nur von dem gefährlichsten Tier überhaupt: Dem Menschen.
Wir reißen uns los und gehen weiter.
Im Prinzip findet man hier jedes Tier, dass in der Klimazone lebt, aber der Park ist ziemlich darauf bedacht, in erster Linie den Tieren eine natürliche Umgebung zu geben, als dem Besucher eine gute Sicht aufs Tier. So sehen wir zwar einen kleinen Teich, aber die … Seekuh? Oder so, ich weiß es nicht mehr, ist natürlich gut im Wasser versteckt, wir sehen sie nicht. Der Spaziergang ist richtig schön, ruhig und friedlich und es sind immer noch einige tolle Tiersichtungen dabei:







Man kann auf einen Aussichtsturm klettern, wird aber gebeten, wenn man Affen in der Nähe sieht, sich leise zurückzuziehen. Wir sehen keine, genießen deshalb die Aussicht. Nur kurz, die Sonne ist heftig:



Im letzten Abschnitt bin ich aufgrund eines Hinweises nervös: Man soll aufpassen, wohin man tritt oder wohin man fast, hier leben ein paar Schlangen frei, nicht alle ungiftig… ookkay?
Gleich danach kommt man noch ein Reptilienhaus, wo dann doch noch Schlangen in Gehegen leben. Da bin ich wie immer fasziniert. So lange sie ruhig und in einem Glaskasten sind, bin ich eher neugierig und fasziniert. Und dann sehe ich sie…

Foto ist natürlich nur semi wegen dem Glas. Aber das Monster, dass das hinterliegt, lässt mir die Haare zu Berge stehen.
Nur geschlagen von dem, das gleich nebenan liegt.

Eigentlich sind die beiden Riesen eher in Südostasien zu finden, aber die Klimazone ist recht ähnlich. Wow. Natürlich will man genau diesen Horror auf GAR KEINEN FALL und gleichzeitig UNBEDINGT in freier Wildbahn im Dschungel sehen. Aber ich bin irgendwie doch froh, dass ich das Tier sicher von der anderen Seite der Glaswand sehen kann.
Nach einer guten Stunde kommen wir wieder am Ausgangspunkt des Parkes an. Und dort wartet die letzte Tierüberraschung auf mich:


Das letzte der Tiere, die ich so gerne näher in freier Wildbahn gesehen hätte… ich freue mich trotzdem riesig. Und gleichzeitig bin ich ein bisschen melancholisch. Wochenlang habe ich Seite an Seite mit diesen Tieren gelebt, auch wenn ich sie nicht gesehen habe. Der heutige Tag war wie eine Abschlussparade, in denen ich alle auf einmal sehen durfte… und in einer Woche verlasse ich diesen Kontinent.
Die Papageien hier befinden sich in einer Übergangsphase zur Auswilderung. Viele sind noch sehr an den Menschen gewöhnt und werden auch so gehalten, aber die nächste Generation bewegt sich schon freier im Park. Das Ziel ist es, den roten Papagei hier wieder heimisch zu machen, nach dem er vor hundert Jahren ausgerottet wurde.
Die Jungs wollen zurück in ihr Hostel und ich verabschiede mich hier von ihnen. Der Park hat noch ein bisschen offen und ich beschließe, noch eine Runde in aller Ruhe zu drehen.
Ich gehe wieder zu meinen beiden Jaguaren und beobachte sie still. Über mir fallen Nüsse zu Boden, ich gucke hoch und sehe einen roten Papagei, der gerade ein paar Nüsse vom Baum nascht.

Einfach großartig! Die Welt, die Natur, dass ich hier sein kann und das mit eigenen Augen sehen darf! Ich lasse mir schön Zeit und verlasse den Park erst am späten Nachmittag. Blöderweise fahren gerade wohl viele Touristen wieder in die Stadt. Ich stehe am Straßenrand und winke gerade dem zweiten Bus, der mich entschuldigend stehen lässt. Voll. Ich seufze, Mist. Werde ich wohl anderthalb Stunden nach Hause laufen müssen. Aber da hält schon ein Motorradfahrer, der gesehen hat, wie ich erfolglos dem Bus gewunken habe. Er lächelt freundlich und ich zucke mit den Schultern, warum nicht. Ich steige auf und er bringt mich zurück in die Stadt. Natürlich will er noch mein Instagram haben, ist okay, als Dankeschön für die Mitfahrt und er wirkt wie ein anständiger Geselle. Dann verabschieden wir uns und ich laufe den Rest zurück zu meinem Hostel.
Dort kann ich meine Sachen ins Zimmer bringen und lasse mich kurz darauf für ein Pause ins Bett fallen. Dann koche ich Pasta zu Abend, hab leider zur falschen Soßenpackung gegriffen und verbrenne mir an der Chilisauce ordentlich den Mund. Was soll’s, shit happens!
Und dann bin ich mehr als bereit für den Whirlpool. Da sitzen zwar schon ein paar Leute, aber das stört mich nicht. Auch wenn der Wasserfall im Dschungel deutlich schöner war, ich genieße es nach dem langen Tag sehr, hier zu sitzen. Kurz darauf gehen die anderen und ich hab den Pool für mich allein. Ich strecke die Glieder von mir und lasse mich treiben… da soll noch einer sagen, Hostelleben wäre nicht luxuriös. Aber dann hört das Wasser auf zu blubbern und ich bin eh todmüde, Zeit für’s Bett.
Liebste Grüße
Eure Jana
One response
schööön.. waren das Boas ?.. ich hatte vor 5-6 Jahren eine im Wohnzimmer .. 😱😬
hatte sie auch Mal um den Hals hängen 😜😜…ein wahnsinnig schweres Vieh .. hatte wohl 15- 20 kg
ein Klasse Ausflug 😀.. schreib ruhig weiter .. ich freue mich 😀