Hallo meine treuen Lieblingsleser*innen!

Lange lange ist es her und lange lange wird es wieder sein. Ich bin in den letzen Monaten… oder Wochen meiner Reise. Keine Ahnung, wie lange es konkret noch sein wird. Aber genau deshalb bin ich momentan im Hier und Jetzt und nehme jede Erfahrung mit… nur mein Blog leidet darunter. Ich hoffe, ihr versteht das. Keine Sorge, früher oder später schreibe ich alles nach! Und vor kurzem hatte ich mal wieder ein bisschen Luft, also: weiter geht’s 😉

Kleine Vorwarnung: Den folgenden Artikel hab ich schon langer Zeit geschrieben… und es gibt ein paar Überschneidungen mit dem letzten von Mexiko – Ich war zu faul das raus zu korrigieren. Sorry :O

Jetzt aber:

Mein Wecker klingelt um drei, aber ich war schon zuvor wach. Wie so oft lässt mich die Nervosität vorm Fliegen nicht wirklich Ruhe finden. Glücklicherweise kommt gleichzeitig eine Frau herein (vielleicht von der Arbeit), die direkt Licht macht, in ihren Sachen rumkramt und den kompletten Raum aufweckt. Die Gelegenheit nutze ich, um mich auch gleich fertig zu machen.

Ich schmier mir noch ein paar Brote und checke dann aus, ein Uber bringt mich zum Flughafen. Alles verläuft problemlos, ich war wie immer viel zu früh da. Es macht mich ein bisschen stutzig, nicht durch einen Migrationspunkt zu gehen, mit dem ich Mexiko offiziell verlasse. Ich finde ein kleines Tischlein, an dem ein „Migración“-Schild klebt und frage dort nach. Die Frau bestätigt, ich brauche keinen Ausreisestempel, alles in Ordnung. Okay.

Und dann ist es so weit. Boarding beginnt, ich steige in den Flieger und verlasse kurz darauf Mexiko… und Lateinamerika. Den Großteil der Zeit bin ich zu müde, um es überhaupt zu realisieren, aber als ich nach einem Nickerchen aufwache, trifft mich doch ein Stich. Ich verlasse eine Welt, die mich auf so viele verschiedene Arten geprägt hat, eine Welt, die ich jetzt gut kenne … und liebe. Auch wenn die letzten Monate hart waren, ich oft kämpfen musste und mir vieles nicht gefallen hat, die schönen Momente, die großartigen Begegnungen, die unwirklich schönen Landschaften… es war alles wert.

Als das Flugzeug in den USA aufsetzt, spüre ich eine gewisse Vertrautheit aufkommen. Diese Welt kenne ich immerhin. Allerdings ist hier auch die Nervosität am größten, wegen den ganzen Dokumenten, Visa, Esta, Weiterflugticket… und vor allem der Zeitdruck. Ich muss in die USA einreisen, mein Gepäck abholen, wieder neu einchecken, Gepäck abgeben, raus aus den USA, natürlich durch den Scanner und dann wieder zum neuen Gate… in zweieinhalb Stunden.

Doch auch hier klappt alles wunderbar. Meine Sorge mit dem Visum für Vietnam bleibt unbegründet, Deutsche können dort 45 Tage ohne Visum bleiben, man braucht nur ein Rückflugticket in diesem Zeitraum. Jetzt, wo ich weiß, wie das geht, alles kein Problem.

Ich steige in mein zweites Flugzeug, ein Riese, der mich in 14 Stunden über den Pazifik bringt. Philippine Airlines ist eine fantastische Fluggesellschaft. Über die 14 Stunden werde ich mit drei guten Mahlzeiten, regelmäßigen Getränken und guter Unterhaltung versorgt, habe Kissen und Decken und bekomme in Kit in dem ich Zahnbürste mit Zahncreme, Wollsocken ?! und eine Schlafmaske finde. Hammer! Das macht den langen Flug wirklich angenehm.

Trotzdem kommt immer wieder mal die Wehmut über Lateinamerika auf. Aber auch die Vorfreude auf die neue Welt, die vor mir liegt und die es zu entdecken gibt. Wenn auch nicht mehr ganz so intensiv, weil ich diesmal die Sprache(n) nicht spreche. Der Verlust vom Spanischsprechen trifft mich tatsächlich härter als gedacht. Ich habe die Sprache schon immer geliebt, liebe es mit den Leuten auf der Straße zu sprechen, geschweige denn (fast) alles zu verstehen und mir helfen zu können, vor allem in den Situationen, wenn jemand versucht, mich über’s Ohr zu hauen. Das ist jetzt vorbei. Ich beschließe sofort, mir bei nächster Gelegenheit spanische Bücher zu kaufen und meinen Disney+ Account auf Spanisch zu stellen, damit der Sprachverlust nicht ganz so schnell passiert.

Zwischenkommentar aus dem Jetzt: Disney+ funktioniert in vielen Teilen der Welt nicht, eingeschlossen Südostasien: Pustekuchen Spanisch gucken… oder gucken in Generell! Bin aber stark geblieben und hab mir keine andere Streamingplattform heruntergeladen… Facebookvideos und Youtube füllen meine Binge-watch-Lücke.

Wir landen gegen halb sieben auf den Philippinen. Trotz angenehmem Flug bin ich sehr froh, meine Beine wieder auszustrecken und zu bewegen. Hier habe ich vier Stunden Aufenthalt, in denen ich viel trinke, ständig aufs Klo renne und viel hin und her spaziere. Mein Gepäck wird von der Fluggesellschaft bewegt, das ist recht angenehm.

Kurz vor Boarding gehe ich zum Gate, setze mich dort, daddle auf dem Handy vor mich hin… aber das Boarding beginnt nicht. Wir warten und warten… als sie anfangen, Kekse und Wasser auszuteilen, wird mir klar, dass das länger dauern wird. Ist mir aber recht egal, ich muss ja keinen Anschlussflug mehr erwischen. Ich informiere mein Hostel und meinen Abholdienst, dass es später wird, die sind sehr freundlich und verständnisvoll. Zwei Stunden nach ursprünglicher Abflugszeit beginnt das Boarding schließlich, ich sitze neben einem sehr netten Paar von den Philippinen, mit denen ich ins Gespräch komme. Wir heben ab. Zwanzig Minuten später meldet sich der Kapitän, wir drehen um nach Manila wegen technischer Probleme. Es ist alles gut, kein Grund zur Sorge. Das kauf ich ihm nicht ab und verbringe die nächste halbe Stunde ziemlich angespannt. Aber es ist alles gut, wir landen sicher wieder in Manila und verlassen das Flugzeug kurz darauf. Während das alles von statten geht bin ich begeistert, wie entspannt ich bin. Hatten wir ja alles schon mal, kein Problem. Lebenserfahrung ist ein unvergleichliches Geschenk!

Wir warten, das Bodenpersonal organisiert sich, dann organisiert es uns. Der Ersatzflug geht am nächsten Tag um zwei Uhr nachmittags, wir werden in Hotels verfrachtet. YES! Fluggesellschaften spendieren super Hotels, die ich auf meiner Reise im Leben nicht buchen würde. Die internationalen Fluggäste werden zuerst aufgerufen, weil wir jetzt spontan ins Land einreisen müssen. Jetzt war ich offiziell auch auf den Philippinen. Da mein Schlafthythmus noch mexianisch ist, bin ich relativ wach, warte geduldig, die Leute der Airline organisieren alles wunderbar. Nach einiger Zeit draußen holt uns ein Bus ab, fährt alle zu einem Hotel, dort checken wir ein, es ist vier Uhr nachts. Abfahrt am nächsten Morgen ist um 10 Uhr, Frühstück und Wake-Up-Call ist inkludiert. Es ist wie ein gut organisierter Schulausflug. Ich gehe auf mein Zimmer… und bin begeistert. King-size Bett und eine Badewanne lassen mein Herz schneller  schlagen. Einfach nur genial, ein Luxus, der für ein paar Stunden nur meins alleine ist!

Ich bin immer noch nicht wirklich müde und auch wenn ich weiß, dass mein Körper den Schlaf braucht, kann ich nicht widerstehen, mir ein heißes Bad einzulassen. Für meinen geschädigten Rücken ist das die Krönung  der Entspannung. Seufzend lehne ich mich zurück und genieße das kleine bisschen Paradies der westlichen Businesshotelwelt. Danke kaputtes Flugzeug.

Dann lasse ich mich in das riesige Bett fallen, schlafe drei Stunden und bin eine halbe Stunde vor dem Wake-Up-Call wieder wach. Als ich zum Frühstück gehe, könnte ich mich in den Arsch beißen. Scheiße mann, hätte ich gewusst, dass das ein All-you-can-eat-Buffet ist, wäre ich schon vor einer Stunde dort gewesen und hätte mich durchgefressen. Jetzt muss ich in einer halben Stunde alles reinschaufeln, was geht. Naja, was sein muss, muss sein. Mit vollem Bauch gehe ich zurück auf mein Zimmer, putze die Zähne, hole meinen Rucksack und checke dann aus. Ich finde andere Mitfliegende, aber wir müssen noch ein ganzes Stück auf den Bus und wieder auf andere Fluggäste warten. Die Airline hat die zusätzliche Zeit schon eingeplant, ich finde es trotzdem unhöflich, dass so viele ihren Arsch nicht hochkriegen (oder nehmen) und erst 40 Minuten später am Bus eintrudeln, während der Rest warten muss.

Während wir warten, nutzt ein Vietnamese schon mal die Gelegenheit, um ein Foto mit mir zu machen. Ich sage zu, lächle zu den ersten fünf, aber als er auf den Boden geht und mich auffordert, es ihm gleich zu tun, bin ich raus.

Zwei Gäste waren so dumm und haben trotz striktem Verbot auf den Zimmern geraucht und müssen nochmal an die Rezeption, um Strafe zu zahlen. Vollkommen verdient, aber wir müssen nochmal länger warten. Gegen halb zwölf kommen wir am Flughafen an, gehen durch Migration, Gepäckkontrolle, dann ist noch Zeit für einen Smoothie und dann geht endlich mein letzter Flug. Auch der ist wieder angenehm und um halb fünf Ortszeit landen wir… in Hanoi, Vietnam. Nach fast zwei Tagen Reise bin ich am Ziel. Ich bin in die Zukunft gereist, und statt den 7h, die ich hinter Deutschland war, bin ich jetzt sechs Stunden vorher. Einmal über den pazifischen Ozean. Es ist schon irre, was für gewaltige Strecken wir mit moderner Technik bewältigen können. Ein großes Privileg.

Von jetzt an beginnt meine Reise zurück nach Hause. Ich bin weitesten entfernt, auf der anderen Seite der Erde. Ich habe die Hälfte meiner grob veranschlagten Reisezeit hinter mir. Ich liebe das Reisen, trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten. Es ist ein außergewöhnliches Leben und ich das, wonach ich mein Leben lang schon immer strebe, hier und jetzt vollends ausleben: die absolute Freiheit!

Aber schon seit einigen Wochen ist neben der Reiselust auch ein neues Gefühl dabei: Die Vorfreude auf zuhause! Meine Familie wieder zu seinen, meine Freunde wiederzusehen, neue Freunde wiederzusehen. Ein neues Leben anzufangen, deutsche Qualität zu genießen, deutsche Witze zu machen. Natürlich hat es seine Schattenseiten… aber ich freu mich wirklich schon riesig, wieder nach Hause zu kommen!

Liebste Grüße,

eure Jana

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