Hallo liebe Leserinnen und Leser, weiter geht’s!

Mensch, bin ich grade fleißig. Muss ich aber auch sein, weil ich zuvor so lange unfleißig war. Und es ist schon wieder sooo viel passiert, dass ich das sonst nie aufhole! Also hau ich rein in die Tasten u

Irgendwann zwischendrin haben wir mit Katrine entschieden, dass wir von Salta aus unseren Roadtrip starten. Dementsprechend packen Sara und ich am nächsten Tag unser Gepäck, fahren zum Terminal, stellen die Sachen dort ab und buchen einen Nachtbus nach Salta. Den Tag verbringen wir noch in Catamarca, sitzen im Park, unterhalten uns, laufen ein-zwei Museen ab, eines davon über die Marienstatue, die hier so berühmt ist. Wir lernen, dass sie deshalb so bekannt und beliebt ist, weil ihre Hautfarbe bräunlich ist, nicht schneeweiß, wie sonst. Dann verstehe ich natürlich, warum das ein besonderer Fund ist. Das archäologische Museum hat zwar ein paar interessante Fundstücke, ist aber dermaßen schlecht beschriftet, dass man kaum den Kontext versteht. Naja, wenigstens hat es dafür auch nix gekostet.

Wir finden ein kleines Restaurant in dem es herrliche frischgemachte Empanadas gibt, schlendern dann noch ratschend durch die Stadt bis es Zeit für den Bus wird.

Ach nee, zuvor lassen wir uns noch zu einem kleinen See oberhalb der Stadt fahren und drehen da eine kleine Spazierrunde. Das war echt schön, schade, dass wir den nicht eher entdeckt hatten:

Die Nacht im Bus wird kurz für mich, ich kann kaum schlafen. Sara hat sich Hilfe von ein paar pflanzlichen Schlafmitteln geholt, die haben gut geholfen. Trotzdem enden wir wieder in der Situation, um halb fünf Uhr früh am Terminal in Salta anzukommen und dort müssen wir warten, bis irgendetwas aufmacht. Ins Hostel können wir frühestens um neun in ein Café frühestens um acht. Ughh, ich hasse diese Situation. Ich versuche mich nochmal auf den unbequemen Bänken hinzulegen und tatsächlich kriege ich noch ein bisschen Ruhe. Irgendwann macht dann Gepäcklager auf, wir geben unsere Sachen ab und suchen nach einem Ort, wo wir frühstücken können. Während wir in die Innenstadt laufen kommen wir an einem Haus vorbei, dessen Außenfassade aus Spiegelsplittern ist. Sieht richtig cool aus:

Wir werden in einem netten kleinen Café fündig, frühstücken, dann trennen sich unsere Wege kurz und wir treffen uns kurz darauf bei einer Autovermietung. Wir fragen nach den Preisen, ich noch nach einigen Zusatzsachen. Das Angebot klingt nicht schlecht, aber wir sagen noch nicht zu, sondern fragen noch in einem anderen Laden, wo wir deutlich billiger kommen. Trotzdem sagen wir noch nicht zu, sondern holen erst mal unsere Sachen vom Terminal und checken ins Hostel ein. Dort ist dann erstmal eine ausgiebige Siesta nötig. Auch den Rest des Tages mache ich nicht mehr viel außer schreiben, essen und dann wieder früh ins Bett. Die Energie werde ich brauchen. Sara schreibt mir noch, sie hat einen Australier kennengelernt, der hätte Interesse mit auf die Fahrt zu kommen. Ich bin skeptisch, und antworte, dass ich ihn erst kennenlernen will. Diese Reiseplanung wird echt immer lustiger.

Den nächsten Tag schaue ich mir Salta an. Schon am Tag zu vor hat mir die Stadt gut gefallen, heute noch mehr. Es ist familiärer als Catamarca, hat viele architektonische Schätze zu bieten und schön viel grün.

Mein Weg durch die Stadt führt mich irgendwann zur Basilica de San Francisco. Die rötlich-goldene Fassade zieht direkt die Aufmerksamkeit auf sich:

Dann spaziere ich weiter durch die Innenstadt, die mir richtig gut gefällt und einlädt, einfach ein bisschen zu spazieren. Ich umrunde die große rosane Basilika (Catedral Basílica de Salta), zu der es aber offenbar keinen Einlass gibt. Schade.

Ich spaziere weiter und entdecke noch eine schöne Kirche, davon gibt’s hier einige.

Gegen Mittag kriege ich Hunger und suche mir ein kleines Restaurant, in dem einem die Empanadas direkt im Ofen zubereitet werden. Im ganzen Raum hängt der Geruch nach Rauch und frischem Teig, es ist herrlich.

 Auf meinem Tisch liegt eine Zeitung mit einem Artikel über die Proteste in Jujuy, der Provinz nördlich von Salta… unserem Reiseziel. Seit ein paar Wochen blockieren die Einheimischen dort die Straßen, um sich gegen eine schlechte Entscheidung ihrer Regierung zu wehren. Die ganze Sache sitzt mir tief in den Knochen, weil es das nicht einfacher macht, diese Region zu besuchen. Trotzdem wollen wir es probieren, da der Norden Argentiniens berühmt ist für seine Schönheit. Ich esse meine köstlichen Empanadas und mache mich dann wieder auf den Weg.

Unterdessen haben wir endlich eine Einigung gefunden, wie lange wir unterwegs sein wollen und reservieren uns das günstigere Auto für sechs Tage. Sara will es mieten, da einige unterwegs eventuell schon aussteigen und Richtung Bolivien weiterreisen wollen. Immerhin, nach ewigem Hin- und Her, eine ungefähre Route, ein Auto, Menschen die mitfahren.

Ich mache noch einen kleinen Abstecher ins historische Stadtzentrum von Salta, einen kleinen Innenhof, in dem es mehrere Räume mit Infos zur Stadtentwicklung gibt. Das ist zwar ganz nett, aber vieles davon ist ein recht trockener Bericht darüber, wann welche Schlacht stattgefunden hat und wer der wichtige alte weiße Mann zu dieser Zeit war. Ich verliere schnell die Lust am Lesen und sehe mir einfach die Ausstellungsstücke an. Außerdem ist die Anlage selbst recht schön.

Außerdem gibt es eine Sonderausstellung zu einer gefährdeten Spezies:

Das finde ich schon eher interessant. Der Jaguar, heute vom aussterben bedroht, hatte und hat für die alten Völker eine tiefe Bedeutung. Für sie war er Krieger, Beschützer, Bruder und Schamane, ein Tier, dem großer Respekt entgegen gebracht wurde und wird.

Mein letzter Stopp, das archäologische Museum hat heute leider geschlossen. Dafür gehe ich in das Gebäude nebenan, eine Art Kulturzentrum/ Museum in dem ein paar zeitgenössische Fotos hängen, Plakate oder ähnliches. Das Gebäude selbst ist aber schon beeindruckend genug. Ich erfahre, dass das früher ein Club der höheren Gesellschaft war… deshalb also der Prunk. Oben im Ballsaal kann ich nicht anders, als ein paar Pirouetten zu drehen, bin ehe alleine hier.

So gehe ich zurück zum Hostel, schreibe noch ein bisschen und bin später am Abend mit Sara und dem Australier verabredet. Wir wollen in eine Peña, ein typisch nord-argentinisches Restaurant mit Live-Musik und Live-Folklore-Tanz. Auf dem Weg dorthin lerne ich dann Chris kennen und beschließe in den ersten fünf Minuten, dass er herzlich Willkommen ist auf unserer Reise. Er ist auch schon seit längerem in Südamerika unterwegs und ist die komplette Carreterra Austral in Chile alleine mit einem Van abgefahren. Davor hab ich Respekt, Fahr- und Überlebenskünste sind demnach vorhanden, beides werden wir für den Roadtrip nach Jujuy brauchen.

Wir laufen quer durch die Altstadt, die Peñas tummeln sich offenbar in hauptsächlich zwei Straßen in Salta. Sobald wir dort angelangen, werden wir von allen Seiten angesprochen und eingeladen. Wir entscheiden uns für eine, setzen uns, die Show geht gleich los. Auf der Bühne sitzen ein Gitarrist und eine Schlagzeugerin, die im ganzen Raum gute Stimmung verbreiten. Davor ist ein bisschen Freiraum, wo kurz darauf die Tänzer auftreten und einen spannungsgeladenen Tuchtanz in traditioneller Kleidung vorführen. Sie sehen sich dabei immer in die Augen, es ist ein Flirt, ein umeinander werben auf besondere Art. Leider sind die Fotos da schlecht geworden, aber mei.

Wir haben Asado bestellt, die Musik regt regelmäßig zum Mitklatschen im Rhythmus an, der Laden ist voll, die Stimmung super. Irgendwann steigt einer der Gäste auf die Bühne und singt drei Lieder hintereinander, ganz spontan, eben jemand, der gerne im Mittelpunkt steht. Aber immerhin ist er recht gut und harmoniert mit dem Gitarristen/Sänger, dessen Show es eigentlich ist, der aber gutmütig mitmacht. Alles in allem ein toller Abend, an dem wir ein gutes Stück nordargentinischer Kultur mitnehmen. Trotzdem machen wir uns gegen Mitternacht auf den Rückweg, schließlich ist der folgende Tag der Startschuss für den Roadtrip.

Liebste Grüße

Eure Jana

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