Hallo liebe Leser*innen,
Ich habe es tatsächlich geschafft, dieses Land (Kolumbien) in zwei Wochen zu bereisen. Zwar waren der Preis dafür echt lange, stressige Busfahrten und unregelmäßige Schlafgelegenheiten, aber es war möglich. Empfehlen würde ich es allerdings nicht, Kolumbien verdient mehr Zeit. Leider bleibt mir dieses Reiseleben jetzt noch eine ganze Zeit lang erhalten, denn ich muss genauso durch Mittelamerika rasen, wie ich durch Kolumbien gerast bin. Ich bin ein bisschen im Zwiespalt… macht mir das Reisen so noch Spaß? Wäre es nicht besser, auf ein paar Ziele zu verzichten? Das Problem ist, dass ich mich nicht wirklich entscheiden kann, worauf ich verzichten kann, also bleibt es beim Plan. Umentscheiden kann ich mich jeder Zeit.
Meinen letzten Tag in Bogotá starte ich ein bisschen verspätet, hab dann doch länger geschlafen. Eigentlich war mein großes Ziel für heute, die unterirdische Salzkathedrale zu besuchen, von der ich auf der Führung beim letzten Mal erfahren habe. Leider habe ich das ein bisschen falsch verstanden, ich dachte, das Monumente wäre hier in der Stadt. Es ist aber ein ganz schönes Stück außerhalb und für mein strapaziertes Budget recht kostspielig. Ich denke noch eine Weile drüber nach, entscheide mich dann aber dagegen. Ich will nicht schon wieder hetzen. Allerdings ist das sicherlich ein einzigartiger Anblick.
Mein zweiter Plan war das Goldmuseum, das gestaltet sich deutlich einfacher. Ich bezahle den Eintritt und beginne den Rundgang, der wirklich beeindruckend ist. Man sieht nicht nur verschiedenste Ausstellungsstücke aus Gold und anderen Edelsteinen, sondern erfährt auch nochmal eine ganze Menge über die Kultur der Indigenen, die verschiedenen Gruppen, den Alltag und das religiöse Leben. Ich verbringe eine Ewigkeit im Museum, lese mir alles genau durch, schließe Wissenslücken.












Danach schwirrt mir mal wieder der Kopf. Ich spaziere ein bisschen durch die Stadt, beschließe dann aber trotzdem auch noch das Botero-Museum zu besuchen, der Eintritt ist frei. Dabei gibt es nicht viel zu tun, außer die Bilder/Skulpturen anzuschauen und schön zu finden, oder eben nicht. Ich fand vor allem die Bilder vom Obst schön:













Danach habe ich noch relativ viel Zeit und überlege mir, was ich damit noch anstellen soll… aber ehrlicherweise bin ich einfach platt. Also spaziere ich noch ein bisschen durch die Stadt, finde nochmal das Artistenviertel, laufe nochmal zum Mercado Central, wo ich mir eine letzte kolumbianische Maracuya-Limonade gönne und mache mich dann auf den Rückweg ins Hostel. Allerdings nicht, ohne vorher noch ein paar coole Graffitis abzufotografieren:








Nach dem Kochen setze ich mich noch ein bisschen zum Schreiben hin und gehe dann früh ins Bett.
Die Nacht schlafe ich nicht gut, wie so oft, wenn ich früh raus und weiterreisen muss. Immer die unterschwellige Angst, zu verschlafen. Tue ich diesmal aber nicht. Aber irgendwie habe ich ein merkwürdiges Gefühl.
Ich packe, rufe mir einen Uber, der fährt mich zum Flughafen. Wie wir es von Flughäfen kennen ist viel los, alles wuselt hin und her. Ich frage einen der Flughafenarbeiter dort nach meinem Check-In, der deutet auf einen großen Eingang… aber das kommt mir nicht richtig vor. Ich gehe dort in die Nähe, frage eine Sicherheitsbeamtin, die winkt mich durch… also gehe ich durch… und finde mich plötzlich schon in der Migration wider. Mist! Aber warum schicken mich denn dahin?! Ich finde eine weitere Mitarbeiterin, die bestätigt, dass ich falsch bin, jetzt aber nicht mehr zurückkann. Ich bleibe ruhig, völliger Quatsch, das war jetzt wirklich nicht mein Verschulden. Ich erkläre die Situation, glücklicherweise bestätigen zwei Leute hinter mir, dass man mich falsch hierher geleitet hat und so gibt es dann doch eine Möglichkeit, wieder rauszukommen. Oh mann! Schlechtes Gefühl bestätigt. Ich finde dann doch noch meinen Check-In, gaaanz hinten, stelle mich an, will einchecken… da fragt mich die Frau am Schalter nach einem Rückflugticket. Was? Hab ich nicht, ich fahr mit dem Bus weiter. Sie bedauert, ohne Rückflugticket kann ich nicht nach Panama einreisen.
Whaat the fuck?! Sie erklärt noch, das war beim Online-Check-In angeschrieben und ich erinnere mich dunkel, hab den Check-In eher im Halbschlaf erledigt… das fällt mir jetzt auf die Füße. Aber was hätte ich denn auch machen sollen?! Ich frage, was ich jetzt machen soll, sie überlegt einen Moment und schickt mich dann zu einer Firma, wo man mir weiterhelfen kann. Dafür muss ich fast durch den kompletten Flughafen laufen. Mit halbem Auge auf die Zeit, beeile ich mich, komme dort an, aber die Frau bedauert, sie kann mir höchstens den günstigsten Flug von Panama nach Kolumbien verkaufen, den ich dann schlichtweg nicht antrete. Ich seufze. Bleibt mir wohl nichts anderes übrig… was für ein Quatsch!!! Ein Quatsch, der mich leider unnötig viel Geld kostet.
Mein Bauchgefühl trügt mich selten, aber dass es gleich so ärgerlich ist… Ich kaufe das Ticket, eile zurück zum Schalter, bekomme dann meinen Boardingpass und sitze nicht viel später im Flieger.
Raus aus Lateinamerika. Acht Länder und acht Monate auf diesem Kontinent… und was für spektakuläre es waren! Ich bin unfassbar froh, Lateinamerika als meinen ersten Backpackerkontinent gewählt zu haben und auch mit dem leichten Teil in Brasilien/Argentinien angefangen habe. Die Zeit dort war unvergesslich. Zwar hatte ich in den nördlicheren Ländern öfter zu kämpfen, aber dafür auch so viel Kultur, Farbe und Diversität bekommen, dass es alles wert war. Was auch immer als nächstes kommt… die Latte liegt schon ziemlich hoch.
Keine anderthalb Stunden später lande ich in Panama. Das Abenteuer Blitzreise durch Zentralamerika beginnt.
Liebste Grüße,
Eure Jana
2 Responses
Blöde Sache mit diesen Rückflugtickets. Wenn dir das mal wieder passieren sollte (und du es vorher merkst), es gibt da Websites, die dir das faken, d.h. du kaufst für 10$ oder so ein Fake-Ticket, das du vorzeigen kannst 😉
Hat mir am Tag darauf auch jemand erklärt. Blöd gelaufen, aber die vielen Male danach war ich dann besser vorbereitet 🙂 Learning by failing.