Auf eine so große und offene Reise zu gehen, bedeutet nicht nur Kultur erfahren, Menschen treffen, Länder erkunden. Wer sich dafür entscheidet, diesen Schritt zu gehen, entscheidet sich wohl oder übel auch dafür, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Egal ob alleine oder zu zweit (da funktioniert der Diskurs natürlich etwas besser).

Mir wird vor so einer Abreise immer wieder klar, wie sehr ich meine Heimat liebe, ebenso wie meine Familie und meine Freunde. Man verliert im Alltag oft das Bewusstsein dafür, schließlich sind die Menschen, die man liebt, immer in der Nähe. Zwar habe ich bei jedem Abschied den Satz gesagt: „In der digitalen Welt ist niemand weit weg“… und das stimmt natürlich auch. Trotzdem, wenn der Tag kommt, an dem ich den Liebsten „Auf Wiedersehen“ sagen muss, zerreißt es mir jedes Mal das Herz.

Aber eigentlich ist dieses Gefühl etwas sehr Positives. Es zeigt, wie stark man doch verwurzelt ist und dass es wahnsinnig viele Leute gibt, die sich um einen sorgen und die einen unterstützen. Auch Tränen sind etwas Gutes, sie waschen Sorgen weg, bauen Stress ab. Ich bin mittlerweile froh, wenn ich mal richtig weinen kann, es bedeutet nichts anderes, als dass man verarbeitet, was einem so auf die Seele drückt. Meine Mama sagt immer, wenn das Fass voll ist, muss erst mal Wasser auslaufen, dann ist wieder Platz für mehr… schöne Metapher, Mama!!

Ich möchte diese Stelle nutzen, um gleich noch mal „Danke“ zu sagen. An alle, die mir viel Glück für die Reise gewünscht, mit Mut zugesprochen, mich aufgefangen haben… die Unterstützung für  diesen Schritt war der Wahnsinn und ich bin allen unendlich dankbar dafür.

Und dann kommt der Moment des Loslassens. Von Freunden, Familie, Heimat, dem Gewohnten, der Sicherheit. Ich werde niemals jemanden verurteilen, der sagt, er/sie könnte das nicht, vor allem für längere Zeit. Obwohl ich ja jederzeit ein Rückflugticket buchen kann, trotzdem: Es ist alles andere als leicht. Aber es gehört einfach dazu. Loslassen, weiterziehen, nach vorne schauen, Neues zulassen, Herausforderungen annehmen. Oder was meint ihr so?

So, genug der Philosophie, das hier ist immerhin noch ein Reiseblog.

Der Tag fängt ganz gut an. Die Züge sind pünktlich, nach dem Abschied ab Bahnsteig laufen meine Tränen weiter, ansonsten alles glatt. Der Zug nach Cheb war brechend voll, dafür der nach Prag sehr angenehm. Es war echt ein super Tipp von Prag auszufliegen.

Und während ich im Zug sitze, den Abschiedsschmerz zulasse und gleichzeitig ein wenig Vorfreude aufkommt, vibriert mein Handy und ich falle aus allen Wolken:

„Dear Ms. Reinel. We’re sorry to inform your, your flight to Rio de Janeiro has been canceled“

(„Liebe Frau Reinel. Es tut uns leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Flug nach Rio de Janeiro gestrichen wurde“)

… Lass los, Jana!

CLIFF

Ende … für diesen Eintrag

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2 Responses

  1. Liebe Jana,

    mit Spannung verfolge ich Deinen Blog. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir noch im Herbst beim Geburtstag einer gemeinsamen Freundin waren und Du von Deinem Aufbruch nach Südamerika erzählt hast.
    Apropos Tränen: ein Arzt hat mir mal gesagt, wenn man weinen müsste, dann sei man sich in dem Moment selbst ganz nah. Wieder ein anderer Arzt hat gesagt, dass das Weinen eine Ventil sei, das sich bei Überdruck öffnen müsste.

    Ich wünsche Dir alles Gute und werde weiter gespannt Deinen Blog weiterverfolgen.

    Viele Grüße
    Tobi

    • Lieber Tobi,

      das war echt ein schöner Abend… und jetzt bin ich schon dort. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht.
      Auch ein schöner Ausdruck 🙂

      Vielen lieben Dank und ganz viele Grüße nach Landshut 🙂
      Jana

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